Duisburg-West/Nord. . Carsten Alberts, Leiter der Ämter in Rheinhausen und Homberg, erlitt Sportunfall und fällt zunächst aus. Markus Dorok und Ottmar Schuwerak übernehmen Arbeit.

Carsten Alberts, Leiter des Bezirksamts Rheinhausen, der seit zwei Jahren kommissarisch auch das Bezirksamt Homberg leitet, fällt voraussichtlich bis Ende September aus. Alberts erlitt in der vergangenen Woche beim Badminton-Spiel in seiner Freizeit einen Unfall, verletzte sich und zog sich einen Kreuzbandriss zu. Daher lud Rechtsdezernentin Daniela Lesmeister jetzt ins Rathaus, um mit den Sachgebietsleitern des Bezirksamtes Homberg/Ruhrort/Baerl sowie Rheinhausen, Markus Dorok und Jürgen Konkol, die Lage zu beraten. Über die Ergebnisse des Gesprächs informierte Stadtsprecherin Anja Kopka: „Solange Carsten Alberts krank ist, werden für den Bezirk Rheinhausen Ottmar Schuwerak, Bezirksamtsleiter Mitte, und für den Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl Sachgebietsleiter Markus Dorok die Vertretung sicherstellen. Die grundsätzliche Handlungsfähigkeit der Bezirke bleibt bei dieser Regelung vollständig gewährleistet.“

Auch in anderen Bezirksämtern gibt es offenbar Engpässe auf der Führungsebene, vor allem im Norden der Stadt: Vor zwei Jahren übernahm Hans-Jürgen Scherhag, der 20 Jahre lang das Bezirksamt in Homberg leitete, von Reinhard Mettlen die Führung des Bezirksamtes Walsum, Scherhag, gebürtiger Walsumer, bekam schon 2015 ein weiteres Amt übertragen und übernahm auch die Leitung des Bezirksamtes Hamborn, nachdem der Vorgänger in den Ruhestand ging. Ob das eine Lösung auf dauer sein wird, bleibt offen.

Seit Scherhags Wechsel nach Walsum im Frühjahr 2014 ist auch die Führungsposition des Bezirksamtes Homberg/Ruhrort/Baerl vakant. Rheinhausens Bezirksamtsleiter Carsten Alberts füllt seitdem auch diese Position kommissarisch aus - ein Spagat zwischen Homberg und Rheinhausen - und eine Doppelbelastung. Verwaltungsfachmann Alberts wird allseits gute Arbeit bescheinigt. Hombergs CDU-Chef Klaus Radny: „Mit Herrn Alberts können wir gut leben. Er ist ein Mittler, der alle Seiten an einen Tisch bringt.“ Hombergs Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann geht davon aus, dass Markus Dorok als Sachgebietsleiter und früherer stellvertretender Leiter des Bezirksamtes für die nächsten Monate auch die zusätzlichen Aufgaben von Carsten Alberts schultern kann. CDU-Chef Radny sieht dagegen die Mehrbelastung für Markus Dorok kritisch: „Ich habe meine Zweifel, ob ein Amtmann die Mehrarbeit alleine schaffen kann.“

„Ohne Amtsleiter geht es nicht“

„Ohne Amtsleiter - das klappt nicht“, sagt Markus Mellenthin. Auch der Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Rheinhausen bedauert den Ausfall von Carsten Alberts, sagt grundsätzlich: „Die Bezirksämter sind nicht ausreichend besetzt.“

Klaus Radny glaubt, dass die Stadt lang- oder mittelfristig einige der sieben Duisburger Bezirke - und damit auch Bezirksämter - und vertretungen - zusammenlegen wird, auch um Personalkosten zu sparen: „Die Tendenz geht gegen die Beibehaltung von sieben Bezirksverwaltungen in Duisburg und für eine Zentralisierung.“ Im Juni wolle Rechtsdezernentin Daniela Lesmeister alle Bezirksfraktionen der CDU über den Stand der Planung informieren. Möglicherweise, hofft Radny, gebe es dann Erkenntnisse, wie es mit den sieben Bezirken Duisburgs weitergeht. „Die CDU in Duisburg ist anders als die SPD gegen eine Zentralisierung, für eine Dezentralisierung der Bezirksämter,“ so Radny, „Die Bezirksämter sollten aber enger miteinander vernetzt werden. Man muss die Bürger durch Dezentralisierung an die Verwaltung heranführen.“

HINTERGRUND:
Der Leiter eines
Bezirksamtes gehört wie jeder Amtsleiter dem höheren öffentlichen Dienst an, der mit der Besoldungsstufe A 13 (Gehalt: ab ca. 4000 Euro/Monat) beginnt. Ein Bezirksamtsleiter ist in der Besoldungsstufe A14-A15 (bis ca. 5800 Euro/Monat) eingruppiert. Als wichtigste Voraussetzung für die Übernahme der Position eines Bezirksamtsleiters gilt ein Studium an einer Universität oder Verwaltungshochschule. Die Position des stellvertretenden Leiters eines Bezirksamtes wurde in Duisburg abgeschafft und wird jetzt Sachgebietsleiter genannt.
In Duisburg gibt
es sieben Bezirke, damit auch jeweils sieben Bezirksämter und -vertretungen. Das Bezirksamt Rheinhausen beschäftigt zur Zeit rechnerisch 16,6 Mitarbeiter, das Bezirksamt Homberg/Ruhrort/Baerl 15,5, zum Vergleich das Bezirksamt Mitte 21,5 Mitarbeiter. Die Anzahl der genannten Stellen ist auf Vollzeitäquivalente umgerechnet. Sie beinhaltet auch die Mitarbeiter der Bürgerservicestellen, mit denen die Bürger vorwiegend zu tun haben, zum Beispiel wenn sie Pass, Personalausweis oder Führerschein beantragen oder verlängern lassen.