Duisburg-Homberg. . Freundeskreis historisches Homberg beantragt Aufnahme in die Duisburger Denkmalliste. Der Marktbrunnen mit der Glücksgöttin auf dem Bismarckplatz vor dem Bezirksrathaus hat eine lange, interessante Geschihte.
Denkmäler haben nicht nur einen historischen Erinnerungswert, sie tragen auch dazu bei, einem Platz, einem Park oder einer Straße einen individuellen, unverwechselbaren Charakter zu geben. Das findet auch der Freundeskreis Historisches Homberg und will den Marktbrunnen auf dem Bismarckplatz im Herzen Alt-Hombergs unter Denkmalschutz stellen. Anfang März schickte Dirk Lachmann, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins, einen Brief an die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt.
Darin beantragte der Homberger, den Marktbrunnen in die Denkmalschutzliste der Stadt Duisburg einzutragen. Zur Begründung schrieb er: „Wir sind der Meinung, dass der 1990 durch die Initiative des Freundeskreises wieder errichtete Brunnen zu den bedeutendsten historischen Denkmälern in Homberg gehört. Der Marktbrunnen auf dem Bismarckplatz ist ein zu schützendes Denkmal, weil er bedeutend für die Ortsgeschichte Hombergs ist, die historische Entwicklung der dörflichen Gemeinde Homberg zum Industriestandort am linken Niederrhein aufzeigt, einen Beitrag zum Homberger Lokalkolorit liefert, aus künstlerischen und architektonischen Gründen erhaltenswert ist und der Erhaltungswert sich durch seinen städtebauliche Bedeutung im Sinne seiner Infrastruktur- und Standortqualität begründet.“
Der Bismarckplatz mit dem früheren Rathaus, der Homberger Sparkasse und dem Wochenmarkt sei laut Lachmann nicht nur in seiner funktionalen Bedeutung Lebensraum, er sei auch „im Bereich des Jahrhundertbrunnens gleichermaßen Ruheraum und authentischer Lernort Homberger Geschichte.“ Das Ansinnen wird die Denkmalschutzbehörde Duisburg nun prüfen und entscheiden.
Warum wurde er überhaupt gebaut?
Doch warum wurde der Brunnen im Jahre 1913 überhaupt errichtet? Dirk Lachmann hat recherchiert: „Am 1. Januar 1907 wurden die drei Bürgermeistereien Homberg, Hochheide und Essenberg zur neuen Landgemeinde Homberg zusammengelegt. Anfang des 20. Jahrhunderts und bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte sich Homberg sprunghaft: Bevölkerung und Wirtschaft wuchsen, zahlreiche Unternehmen siedelten sich an, Steuern flossen reichlich in die Gemeindekasse, Kanal- und Straßenbau wurden forciert. Auch das Leitbild der „Stadt im Grünen“ wurde Zug um Zug umgesetzt.
Im Mai 1912 schrieb der Homberger Unternehmer Josef Heinrich Schmitz (später: Firma Schmitz & Söhne) einen Brief an Heinrich Wendel, damals Hombergs Bürgermeister: „Ich schenke einen Brunnen an die Gemeinde für den hiesigen Marktplatz anlässlich meines 50-jährigen Firmenjubiläums“. Schmitz stellte Bedingungen, etwa zur Gestaltung und zur Person des ausführenden Künstlers. Als der Rat am 31. Oktober 1912 entschied, wurde im Hinblick auf das Brunnenprojekt von einem „monumentalen Bau” gesprochen, dessen Kosten sich auf 32.000 Reichsmark belaufen würden.
Am 16. Juni 1913 strömte eine große Zahl Homberger Bürger auf den Bismarckplatz, um der „Enthüllung“ des Brunnens beizuwohnen. Trotz erster Kritik akzeptierten die Homberger später ihren Marktbrunnen.
Der Dresdener Künstler Carl Brose gestaltete den Marktbrunnen auf dem Bismarckplatz in Alt-Homberg. Brose schuf dazu die Bronzefigur „Göttin des Glücks“. Am 16 Juni 1913 wurde der Brunnen feierlich eingeweiht. Die Homberger nannten die „Göttin des Glücks“ rasch „Komps Traut“. Das war der Name einer „stadtbekannten Dame“. Die Nationalsozialisten demontierten die Bronzefigur 1940 und übergaben sie als „Metallspende“ der Wehrmacht. Der Brunnen selber blieb noch bis 1955 in Betrieb. Danach wurde er im Rahmen einer Neugestaltung des Bismarckplatzes entfernt. Durch Initiative des Freundeskreises Historisches Homberg wurde der alte Brunnen am 8. September 1990 mit einem Nachguss der Bronzefigur neu eingeweiht. Die Figur wurde nach alten Abbildungen des Originals gestaltet.