Duisburg-Rumeln. . Karfreitag macht die Wasserskianlage am Rumelner Toeppersee erstmals in der Saison auf. Heimathistoriker Klaus Sefzig über die Geschichte des Sees.

Traditionell zu Ostern können Wasserski-Fans wieder auf dem kleinen Toeppersee, der Tegge, ihre ersten Runden des Jahres drehen (siehe Info-Kasten). Doch wie entstand dieses heutige Freizeitareal? Der Asterlager Heimathistoriker Klaus Sefzig blickt zurück.

„Um 1900, mit dem Beginn der Industrialisierung, versuchte nahezu jeder Landwirt, an das unter seiner Ackerkrume schlummernde ,Gold’, sprich, an Sand und Kies heranzukommen. Es entstanden an zahlreichen Stellen ,Kieskullen’ wo teils mit Schaufel und Pferdekarre Kies und Sand, meist für den eigenen oder umliegenden Bedarf, abgebaut wurden. Der größte Baggersee unserer Heimat ist der Toeppersee. Dieser See trägt den Namen von Emil Toepper.“

Dieser habe sich im Jahr 1900 in Rumeln beim Kiesgrubenbesitzer Fehrenbach eingekauft. Die Behörden erteilten ihm auch die Genehmigung eines Anschlussgleises. 1905 nahm der Betrieb seinen Anfang. „Toepper entschied sich für die Förderung mit einem Schwimmbagger und beschritt neue Wege bei der Kies- und Sandgewinnung. Das Geschäft florierte, die Jahresfördermenge erreichte vor dem 1. Weltkrieg 570.000 Tonnen.“ Nach und nach habe Toepper den Betrieb ausgebaut, große Kieskähne transportierten das Material auf dem Wasser zur Verladung in Güterwagen. „Der 1. Weltkrieg brachte den Betrieb zum Erliegen, 1930 kam schließlich das Ende der Firma“, erzählt Sefzig.

Einen neuen Anfang fand Richard Toepper, Emils Sohn, der am 1. Oktober 1935 eine neue Firma unter gleichem Namen gründete. „Die Zeichen standen gut: Der ,Westwall’ brauchte riesige Mengen Kies und Sand, die Industrie expandierte und das Hitler-Regime boomte in Beton. Doch 1939 ging es schon wieder bergab. Arbeiter zogen in den Krieg. Französische Arbeiter, später auch Kriegsgefangene, hielten den Betrieb leidlich aufrecht. Zum Kriegsende war alles zerbombt. Die Kieskähne lagen auf dem Grund, der Schwimmbagger war leck, Verladeeinrichtungen waren zerstört.“

Nach dem Tod von Richard Toepper 1948 führten dessen Frau Margarethe und der Prokurist Köllmann das Unternehmen weiter. „Doch als 1956 der Bagger unterging, zeichnete sich das Ende des Unternehmens ab.1957 wurde die Firma verkauft, 1958 mit der Auflösung des Unternehmens ein endgültiger Schlussstrich gezogen.“

Die Arbeit am See ging allerdings weiter. 1949 hatte die Zeche Diergardt-Mevissen damit begonnen, den See mit Schiefer und Sandstein (Bergematerial) zu verfüllen. „Fast ein Viertel der damaligen Seefläche war bereits zugekippt, als es Naturschützern und Wasserwirtschaftlern 1962 gelang, die Verfüllung zu stoppen. Es siedelten sich Angler und Segler an, so dass 1959 die ersten Überlegungen reiften, das Seegelände als Freizeitanla­ge zu nutzen. Konkrete Schritte wurden 1964 mit der Bildung eines kommunalen Zweckverbandes zur Gestaltung des Erholungsgebietes Toeppersee unternommen.“ 1966 begann die Stadt Rheinhausen an der Bergheimer Straße mit der Rekultivierung des Ufergeländes, die Jahr für Jahr fortgeführt wurde. Am 18. Oktober 1974 wurde der Grundstein für die Freibadeanlage gelegt, 1977 konnte das Bad seiner Bestimmung übergeben werden.

Tennisplätze und ein Spielplatz

Längst haben sich am Ufer des Sees verschiedene Wassersport­gemeinschaften niedergelassen, auf dem nebenan liegenden, erst später ausgekiesten kleinen See (Tegge) ist eine Wasserski-Anlage installiert worden, auf der schon Meisterschaften gefahren wurden. Ab 1977 konnten sich auch Tennisfreunde auf mehreren Freiluftplätzen und in einer Tennishalle ihrem Sport hingeben. Dazu gibt es einen großen Spielplatz.

„Rückblickend betrachtet“, so schreibt es Klaus Sefzig, „hat Emil Toepper, als er seine persön­lichen Pläne verwirklichte, um mit dem Gold des Niederrheins sein Glück zu machen, auch für unsere freizeithungrige Welt ein gutes Werk getan.“

Traditionell öffnet die Wasserskianlage am Toeppersee (Lohfelder Weg) vom 25. bis 28. März, Karfreitag bis Ostermontag. Wie jedes Jahr gibt es für die großen und kleinen Gäste ein Programm, auch der Osterhase will sich die Ehre geben und verspricht einige Überraschungen für die Gäste.
Der Wasserskilift
hat täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen haben Anette König und Marcel Labonde, sie sind vor Ort erreichbar unter 02151/403747.