Duisburg-Homberg. . Das ehemals eigenständige Homberg und der Grenzverlauf zu Baerl, Moers und Rheinhausen. Innerhalb der „Stadt im Grünen“ verliefen auch imaginäre Grenzen.
Wer die Überreste der sogenannten „Bögen“ in Homberg sehen möchte, muss sich parallel zur Peterstraße durch jede Menge Dickicht wühlen. Darunter, teils auf privatem Gelände, ist das inzwischen weitestgehend verfallene steinerne Bauwerk verborgen, auf dessen Rücken einst Kohlewagen fuhren. Diese Trasse galt und gilt für viele auch noch heute als die imaginäre Grenze zwischen den Homberger Ortsteilen Essenberg und Alt-Homberg. Reinhard Stratenwerth, Archivar beim Freundeskreis Historisches Homberg, ist bei weiteren „Grenzgängen“ in seiner Heimat behilflich.
Der Hafen Mevissen
Eine Karte der damals noch eigenständigen Stadt Homberg aus dem Jahr 1972 (siehe Foto rechts) zeigt im Süden die Stadtgrenze zu Rheinhausen. Diese verläuft quasi im Zickzack und endet ein ganzes Stück südlich der Wilhelmstraße am alten Hafen Mevissen. Die Autobahn 40 ist somit nicht die Grenze zwischen den beiden ehemals eigenständigen Städten Homberg und Rheinhausen. „Die Autobahn entstand erst im Jahr 1970“, weiß Stratenwerth.
Die Trinkhalle an der Südstraße/Ecke Moerser Straße hat Archivar Stratenwerth als eine Art Grenzpunkt Alt-Hombergs zu Hochheide ausgemacht. Weiter verläuft sie entlang der Trasse der ehemaligen Zechenbahn „Roter Weg“ in Richtung Parkfriedhof.
„1857 wurde der Kreis Moers gegründet, die Gemeinde Homberg gehörte früher zum Kreis Geldern“, blickt Stratenwerth in die Geschichte. 1907 hätten sich dann Homberg, Essenberg und Hochheide zur Gemeinde Homberg vereinigt, die im Jahr 1907 Stadtrechte erhielt. „1975 wurde Homberg gegen den Willen der Bürger nach Duisburg eingemeindet.“
Neben Homberg wurde damals auch Baerl von Duisburg „geschluckt“, zusammen mit Ruhrort bildet das Duo heute einen gemeinsamen Stadtbezirk. Was heute ein Bezirk ist, waren vor 1975 eine Stadt (Homberg) und ein Teil von Rheinkamp (Baerl). Die Königsberger Straße bildete die Nordgrenze Hombergs, verlief von dort aus in Richtung Südwesten durch den heutigen Uettelsheimer See und den Parkfriedhof zur Sandstraße. Diese und im weiteren Verlauf die Grenzstraße trennen Homberg heute von der Stadt Moers. „Hochhalen, Uettelsheim und Gerdt gehörten zu Baerl, ich habe eine historische Postkarte mit der Aufschrift ,Hochhalen bei Homberg’“, sagt Stratenwerth.“
In den Haesen
Welche Grenzen gibt es außerdem innerhalb Hombergs, sieht man mal vom Rhein im Osten der „Stadt im Grünen“ ab? Stratenwerth: „Der Ortsteil In den Haesen befindet sich nördlich der alten Zechenbahn, wird im Westen vom Uettelsheimer See und im Osten von der Rheindeichstraße begrenzt.“
Übrigens: Die historischen Bögen an der Peterstraße hätte der Freundeskreis Historisches Homberg bereits vor Jahren gerne restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Doch scheiterten Verhandlungen mit dem damaligen Besitzer, der Firma Dea...
Geht es um die Ortsgrenzen im Westen, diskutieren viele von Ihnen sehr leidenschaftlich. Sind Sie womöglich anderer Meinung als die von uns befragten Heimatforscher? Dann schreiben sie uns: NRZ/WAZ-Lokalredaktion Duisburg-West, Hans-Böckler-Straße 14, 47226 Duisburg, E-Mail: lok.rheinhausen@nrzwaz.de.