Duisburg-Rheinhausen/Homberg. . Fernwärmeverbund Niederrhein vervollständigt sein Netz mit sechs Kilometer langer Leitung zwischen Homberg und Solidaritäts-Brücke. Kosten: Zehn bis zwölf Millionen Euro.
Das Ende des Hüttenwerks Rheinhausen im Jahr 1993 bedeutete nicht nur für tausende Mitarbeiter das Aus, sondern auch für die Fernwärmeversorgung des gesamten Stadtteils. Der wurde nämlich bis dahin mit Abwärme des Werks versorgt. Die Versorgung der Rheinhauser Fernwärmehaushalte kommt aktuell über zwei Wege aus Hochfeld und Wanheim über den Rhein. Zum einen gibt es eine vom Hochfelder Kohlekraftwerk kommende Rohrleitung, die unterhalb der Brücke der Solidarität verläuft. Zum anderen einen sogenannten Düker, eine unter dem Rhein verlaufene Leitung die das Gaskraftwerk Wanheim mit Rheinhausen verbindet. Ab Sommer will der Fernwärmeverbund Niederrhein Duisburg/Dinslaken (FVN, siehe Info-Kasten) eine rund sechs Kilometer lange Alternative schaffen.
Entstehen soll ab Juli eine neue Fernwärmeleitung, die die Übergabestation an der Brücke der Solidarität mit dem FVN-Anschluss in direkter Nähe des Homberger Huntsman-Werks verbinden soll. Thomas Döking, Geschäftsführer des FVN, spricht ebenso wie Stadtwerke-Sprecher Thomas Nordiek von einer Alternative zur bestehenden Fernwärmeverbindung über den Rhein. Hintergrund: 2017 soll das Kohlekraftwerk Hochfeld vom Netz gehen, Rheinhausen würde dann ausschließlich von Wanheim aus versorgt. Komme es etwa zu Engpässen, könnte die neue Leitung genutzt werden. Über diese könne auch Fernwärme in Richtung Hochfeld geleitet werden.
Aktuell läuft bei der Bezirksregierung Düsseldorf das Genehmigungsverfahren für die neue Leitung, dem Verfahren sehen die FVN-Planer sehr optimistisch entgegen. „Die Leitung wird komplett unterirdisch verlegt und verläuft nicht im Bereich etwa von Naturschutzgebieten“, erklärt Döking. In den kommenden drei Monaten rechnen die Leitungsbauer mit der Genehmigung, dann soll ausgeschrieben werden, um im Juli mit den Arbeiten beginnen zu können. Im Herbst 2017 soll die Leitung dann ans Netz gehen.
Zwischen zehn und zwölf Millionen Euro soll die 630 Millimeter dicke Fernwärmeverbindung kosten, die dann Abwärme unter anderem von Thyssen Krupp Steel aus Bruckhausen gen Süden transportieren soll. Verlaufen soll diese von der Werthauser Straße kommend unterhalb und auch neben bestehenden Straßen parallel zum Deich in Richtung Klärwerk an der Deichstraße. Dann macht die Leitung einen Knick in Richtung Westen, um nördlich des Businessparks Niederrhein unter der A40 hindurch zur Bruchstraße zu gelangen. Westlich des Ineos/Sasol-Werkes am kleinen Friedhof trifft sie dann auf die bestehende Verbindung in Richtung Norden.
Der exakte Trassenverlauf stünde laut Auskunft hiesiger Stadtwerke noch nicht fest. Man gehe aber nicht von größeren Verkehrsbeeinträchtigungen aus, da nicht auf der gesamten Strecke zeitgleich, sondern in drei Schritten gebaut werden soll.
Die Fernwärmeverbund GmbH und Co.KG ist eine jeweils zu 50 Prozent gehaltene Gesellschaft der Fernwärmeversorgung Niederrhein GmbH und der Stadtwerke Duisburg GmbH.
Die Gesellschaft ist Eigentümerin und Betreiberin der Fernwärmeschiene Niederrhein, die in den Jahren 1980 bis 1983 errichtet wurde, um in Deutschland erstmalig industrielle Abwärme in großem Maßstab zu nutzen.