Theoretisch muss man das Festzelt der KG Narrenzunft Homberg 1957 gar nicht betreten, um zu erfahren, was innen vor sich geht. Das Johlen und Kreischen von rund 700 Damen bei dröhnender Schlagermusik verrät sich selbst: Das Männerballett steht auf der Bühne. Ein bisschen Popowackeln – und das Festzelt auf dem Bürgermeister-Wendel-Platz bebt.
Im Saal tanzt das Publikum der Damensitzung zu später Stunde ausgelassen auf Tischen und Stühlen und fordert vom „Männerballett aus dem Scheunenkloster“ lautstark eine Zugabe nach der anderen. Die leistet die Gruppe, zu der auch Vereinspräsident und Moderator Manfred Becker gehört, natürlich gerne.
Perfekter Empfang für Prinzenpaar
In den zwei Stunden zuvor haben Parodist und Stimmenimitator Michael Birkenfeld, sowie Schlagersänger Noel dem Publikum bereits ordentlich eingeheizt – der perfekte Empfang für das Moerser Prinzenpaar Johann I und Gisela II, das unter lautem Applaus in den Saal einzog.
Sänger Ingo Eickelkamp brachte Songs von Peter Maffay, Karel Gott und Howard Carpendale. Zwischen den einzelnen Programmpunkten betreten zwei Stripper die Bühne und geben zur großen Freude der Anwesenden mit jedem ausgezogenen Kleidungsstück einen weiteren Blick auf ihre Astralkörper frei.
Michaela Karg ist mit ihrer Freundin aus Moers nach Homberg gekommen, weiß aber noch nicht so ganz, wie später wieder nach Hause kommen soll. Ihre Meinung über den Abend: „Voll geil, ja?“ Am besten hätten ihr bisher die Stripper gefallen. „Die waren hübsch“, findet die 19-Jährige, die sich in ein Rotkäppchen-Kostüm geworfen hat.
„Meine Damen und... ja Damen“, begrüßt „Harry’s Original Crazy Show“ das Publikum. Die drei Verwandlungskünstler liefern jede Menge Kostümideen für Unverkleidete. In 25 Minuten bringt das Trio während eines Schlager-Medleys 40 Kostüme in verschiedenen Rollen auf die Bühne. Das Publikum singt und klatscht bei jedem Song begeistert mit – das Festzelt wird zum Hexenkessel.
Den Abschluss für einen stimmungsvollen Abend liefert die Showtanzgruppe „Eternal Flames“, die Gardetänzerinnen der KG Narrenzunft Homberg.
Als „Jäger und Trophäen“ beschreibt Zebra Viviane Köhni (23) aus Hochheide das Motto der Kostüme ihrer Freunde und Familie. Die eine Hälfte der Gruppe trägt einen Tropenhelm und geht als Jäger, die andere trägt einen Rahmen um den Hals und stellt ein Tier dar. Nur Köhnis Tante Daniela Werner passt mit ihrer weißen Perücke nicht so ganz in das Schema. „Ich bin die Schwiegermutter“, ruft sie fröhlich gegen die laute Musik und zeigt auf das Schild an ihrem Rahmen. Sie komme zum elften Mal zur Sitzung der grün-weißen Homberger Narrenzunft.
Partner blieben brav zu Hause
Köhni: „Die Show macht wie immer viel Spaß und das Programm ist echt lustig“. Was die Männer an diesem Abend so täten? „Die sind brav zu Hause, die durften gestern feiern“, lacht sie und fügt hinzu: „Und die müssen uns ja später noch abholen“.