Duisburg-Homberg. . Ungeeignete Schlacke in der Grundierung führte zu zahlreichen Rissen im westlichen und mittleren Teil der Erich Kästner Gesamtschule in Hochheide . Schulleiter Terjung: „Sanierung im laufendem Betrieb undenkbar.“

Günter Terjung, Leiter der Erich Kästner Gesamtschule in Homberg führt durch seine Schule, zeigt zahlreiche verfugte Risse in den Wänden, Decken und Böden, im ersten wie auch im zweiten Stock. Ein Handwerker verfugt gerade wieder einmal lockere Bodenfliesen. „Der Schulbetrieb ist dadurch nicht beeinträchtigt, sieht man davon ab, dass wir zwei Räume für Naturwissenschaften nicht nutzen können, weil dort die Gasanschlüsse stillgelegt haben. Auch die Standfestigkeit des Gebäudes ist bis dato nicht gefährdet.“

Wie berichtet wurde 1996 bei der Grundierung des Mittel- und Westtraktes der Gesamtschule ungeeignete Hochofen-Schlacke, die mit Gips und Ton versetzt ist, in den Boden eingebracht. Dieses Material verband sich mit Grund- und Regenwasser, quoll auf, führte zu Spannungen und schließlich Rissen in Fundament und Mauerwerk. Insgesamt, rechnet Terjung vor, geht es um eine Fläche von bis zu 1000 Quadratmetern.

„Bei Baubeginn 1996 gab es keine Hinweise“

Darauf stehen der West- und Mitteltrakt der Schule mit Verwaltung, wurden zehn Klassenräume, zwei Naturwissenschafts-Räume, die Mensa mit der Küche und die rundliche Aula errichtet. „Pfusch am Bau“ habe es tatsächlich gegeben, bestätigt Terjung. So habe man Entwässerungsleitungen unterhalb der betroffenen Gebäude nicht angeschlossen: „Das hat das Problem mit der aufquellenden Schlacke in der Grundierung noch verstärkt.“ Zur Zeit des Verfüllens der Schlacke habe es „keinen Hinweis gegeben, dass der Baustoff Schlacke problematisch sein könnte.“ Das habe der IMD mitgeteilt. Diese Information könnte auch für die Schuld- und Haftungsfrage relevant sein, ob die damalige Baufirma oder ihr Zulieferer für den Eintrag der mangelhaften Schlacke verantwortlich ist. „Bei Beginn der Bauarbeiten 1996 hat niemand gewusst, dass sich diese Schlacke problematisch auswirken kann“, meint Terjung. Da IMD und Gutachter immer die Hoffnung hatten, dass die Rissbildung zum Stillstand kommt, habe man eine Kernsanierung „in die Zukunft verschoben, auch aus Kostengründen“, so Terjung: „Erst im letzten Jahr war klar erkennbar: Das geht nicht ohne eine richtige Sanierung.“ Folgerichtig beschloss der IMD 2015 ein Sanierungskonzept. Dabei müsste der gesamte Boden unterhalb der betroffenen Schulgebäude ausgekoffert und die Schlacke restlos entfernt werden. Terjung ist mehr als skeptisch: „Wir haben dem IMD signalisiert, dass eine Sanierung im laufenden Schulbetrieb für uns undenkbar ist.“ Denn die Erreichbarkeit aller Schulräume sei bei einer Dauerbaustelle von ein bis zwei gerade im zentralen Verbindungstrakt nicht gewährleistet.

„IMD arbeitete Problem korrekt ab“

Aus schulischer Sicht gäbe es nur eine Lösung, so Terjung: „Wir machen hier so lange weiter, wie es geht. Inzwischen wird auf dem hinteren Teil des Schulgeländes, wo genug Platz ist, neu gebaut. Anschließend wird das geschädigte Gebäude abgerissen.“ Terjung betont: „Dem IMD kann man keinen Vorwurf machen. Er hat das Problem in jeder Hinsicht völlig korrekt abgearbeitet.“ Lange habe man nach den Ursachen geforscht, viele Probebohrungen innerhalb und außerhalb durchgeführt, sich auch zeitnah um die Gefährdungspotenziale der Statik gekümmert. Zudem habe der IMD ständig informiert und die Schulkonferenz auf dem Laufenden gehalten.