Duisburg-Rheinhausen. . Der Verkehrsverbund Rhein Ruhr fördert die Beseitigung von Wandschmierereien und die Prävention mit Anti-Graffiti-Farbe in Bahnhöfen zu 100 Prozent. Diese Flüssigkeit könnte auch Bahnhof Rheinhausen gebrauchen
Eigentlich ist alles seit Jahrzehnten klar geregelt an den Bahnhöfen an Rhein und Ruhr. Für die Bahnsteige, für die Bahngleise ist grundsätzlich die Deutsche Bahn zuständig, an den Zugängen, zu denen auch die Unterführungen unter den Gleisen gehören, die jeweilige Kommune. So ist es auch in Duisburg. Anders als auf den meisten Bahnsteigen verschandeln Graffiti oder besser wilde Farbschmierereien, viele Wände von Bahnunterführungen. In Duisburg sind vor allem die Bahnhöfe Rheinhausen, Rheinhausen-Ost, Trompet, Großenbaum, Rahm und Meiderich betroffen. Das dokumentiert der Stationsbericht 2014, den der Verkehrsverbund Rhein und Ruhr (VRR) herausgibt. Der Bahnhof Rumeln kommt in dieser Dokumentation übrigens besser weg.
Stadt zog Anträge überraschend zurück
Es gibt also Handlungsbedarf an vielen Bahnhöfen im Revier, was Sauberkeit und Graffiti angeht. So auch in Duisburg. Daher hatte der VRR, der ein Interesse an einer möglichst guten Aufenthaltsqualität und hohem Sicherheitsgefühl seiner Kunden hat, im Herbst 2014 ein Anti-Graffiti-Programm beschlossen. Im Kern geht es darum, dass der VRR den Kommunen für ihre Unterführungen und Zugänge zu den Gleisen Anti-Graffiti-Farbe bezahlt, der Erstauftrag der Flüssigkeit ist inklusive. Die Farbe kostet pro Quadratmeter je nach Produkt 55 bis 60 Euro. Das Besondere: Der VRR spendiert Städten und Gemeinden, die einen Förderantrag stellen, satte 100 Prozent der Kosten. Wobei die Kommunen dann die freie Wahl hat, welches Produkt sie für den Graffiti-Schutz wählt.
Städte wie Kaarst oder Korschenbroich haben es 2015 schon so gemacht, bislang offenbar gute Erfahrungen gemacht. Das wollte die Stadt Duisburg ursprünglich auch. Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg stellten im Juni in Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt beim Verkehrsverbund je einen Förderantrag für die besonders betroffenen Bahnhöfe Großenbaum und Rahm. Denn: „Die Graffiti-Entfernung ist nicht automatisch Teil der Straßenreinigung, sondern wird zusätzlich beauftragt“, so die Stadt. Doch vor kurzem zog die Verwaltung überraschend die Förderanträge zurück, ohne Begründung. Beim VRR ist man ratlos: „Die Anträge hatte der VRR schon bearbeitet und bewilligt. Ich kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen“, so Frank Heidenreich, Duisburger Mitglied im VRR-Verwaltungsrat.
„Für die Reinigung ist die Stadt zuständig“
Im Bahnhof Rheinhausen sind besonders die Wände der Unterführung seit vielen Jahren mit zahlreichen Schriftzügen, so genannten Tags, verschmiert. Laut Wirtschaftsbetriebe (WBD) gehört die Unterführung zum Teil der Deutschen Bahn, zum Teil Straßen.Nrw. Sprecherin Sarah Mdaghi bestätigt aber: „Tatsache ist, dass die Stadt für die Reinigung der Unterführung zuständig ist. Die Wirtschaftsbetriebe reinigen dort regelmäßig die Böden.“ Warum entfernt die Stadt dann nicht in der Unterführung die dutzenden, teils uralten Schmierereien? Zumal sie auch die Wände der behindertengerechten Rampen und Aufgänge zu den Bahngleisen sauber macht, die dank Anti-Graffiti-Farbe fast frei von Schmierereien sind. Die WBD-Sprecherin klärt auf: „Der Untergrund der Wände in der Unterführung ist feucht. Er eignet sich nicht, darauf Anti-Graffiti-Farbe aufzubringen.“ Bleiben die Schmierereien also bis in alle Ewigkeit? - „Nein!“, sagt der Friemersheimer Ratsherr Klaus Mönnicks (CDU). Als Mitglied im Verwaltungsrat der Wirtschaftsbetriebe will er mit den WBD eine Lösung finden.
Was sagt die Stadt? - Sprecherin Susanne Stölting: „In den letzten Jahren gab es immer wieder regelmäßige größere Reinigungsaktionen, in der Regel zweimal jährlich in den Bahnhöfen, bei denen auch die Graffitis entfernt wurden. Aber es gibt auch immer wieder uneinsichtige Zeitgenossen, die frisch gereinigte Wände dazu nutzen, diese erneut zu beschmieren.“ Die nächste größere Reinigung ist für Anfang 2016 geplant. Und der VRR hat seine Anti-Graffiti-Aktion bis Ende 2016 verlängert.