Duisburg-Rheinhausen. . Seit Sommer gibt es das Angebot im Katholischen Bildungsforum Duisburg-West in Hochemmerich. Es gibt dort mittwochs Spiele, Lieder, kleine Denksportaufgaben, geselliges Beisammensein und mehr.

Heute gibt es zur Abwechslung ein munteres Mitsprechgedicht. Passend zur Jahreszeit heißt es „Adventskranz“. Und das geht so: „Auf dem ersten Türchen, da steht eine Eins, Ich finde ein Schweinchen - das ist jetzt...“ - „...meins!“ - „Die zweite Tür ziert eine Zwei, hinter der Tür ist ein Papa...“ - „..gei!“ Eugenie Czarnecki fängt den Satz an, die fünf älteren Damen um sie herum müssen ihn dann richtig vollenden. „Auf der dritten Tür strahlt eine Drei. Drin ist ein Buch über die Male...“- „...rei.“ - „Das vierte Törchen zeigt natürlich die Vier, dahinter ein Blümchen, das schenk ich...“ - „...dir.“ So geht es Strophe und Strophe, bis Tor Nummer 24 reimt sich die Runde die Adventszeit zusammen, dann sind sie bei Weihnachten angekommen. Und alle strahlen dabei, mehr oder weniger. Bei der Gruppe handelt es sich um das Rheinhauser Demenz-Café.

Frühstück, Singen, Bingo, Vorlesen

Demenz zeigt sich im Rheinhauser Demenz-Café mal ganz anders. Demenz muss nicht nur traurig, bedrückend und ernst sein, so die Erkenntnis. Es kommt auch auf den richtigen Umgang mit dieser neurologischen Krankheit an.

Allerdings, das ist die schlechte Nachricht, nehmen die verschiedenen Formen von Demenz, von Jahr zu Jahr statistisch zu, allen voran die Alzheimer-Krankheit. Weil die Menschen hierzulande immer älter werden, treten altersbedingt auch mehr Krankheiten als früher zu Tage, werden diagnostiziert. Es ist die Kehrseite des demografischen Wandels: Immer mehr ältere Menschen ab 70 Jahren sind von Demenz betroffen, hier vor allem ältere Frauen.

Aber es gibt große medizinische Hilfe und die engagierte Unterstützung von Familienangehörigen und Freiwilligen. So wie Eugenie Czarnecki. Die Rheinhauserin arbeitete viele Jahre in der Verwaltung der Diakonie Kamp-Lintfort, als die evangelische Einrichtung ein Demenz-Café gründete. Da kam der Friemersheimerin die Idee, selbst so einen Treff für demente Menschen in Rheinhausen ins Leben zu rufen und zu leiten. 2014 lud sie erstmals demenzkranke Menschen zum ersten Demenzcafé Rheinhausens in die Räume der Erlöserkirche ein.

Seit August 2015 ist das Café Vergissmeinicht in die etwas kleineren Räume des Katholischen Bildungsforums am Ende der Händelstraße in Hochemmerich umgezogen. Seitdem kann Eugenie Czarnecki Rheinhauser Demenzkranke nicht nur wie bis August alle zwei Wochen, sondern jede Woche Mittwoch vormittags begrüßen.

Und das Programm? „Wir beginnen das Café mit einem Frühstück. Danach bieten wir den Menschen einen bunten Vormittag, wir spielen mit ihnen „Mensch-Ärger-Dich-nicht“, Bingo, Tisch-Fußball, Es gibt Denkspiele und noch viel mehr. Danach runden wir den Vormittag mit gemeinsamem Singen und Vorlesen von Märchen oder Geschichten ab.“ Dazu wird regelmäßig viel gesungen, heute stimmt die reine Damenrunde um den bunt gedeckten Adventstisch, die sich übrigens gerne auch durchaus gerne „Herrenbesuch“ wünscht, „Lasst uns froh und munter sein“, dann „Morgen, Kinder, wird`s was geben“, an.

Ab und zu ein kleiner Ausflug

Und ab und zu, wenn das Wetter mitspielt natürlich, gibt es auch schon mal einen kleinen Ausflug, dann spaziert die Gruppe durchs Grüne. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen, wir freuen uns über jeden Zuwachs“, betont Eugenie Czarnecki, „auch Männer“.

Zum Schluss müssen alle mal wieder herzhaft lachen: „Ich verstehe kein Wort“, sagt eine demente, aber gut gelaunte Dame und grinst. Die Friemersheimer Seniorin ist 96 und kann nicht mehr richtig hören. Aber sie fühlt sich akzeptiert, in der Gruppe aufgehoben und obendrein gut unterhalten im Demenz-Café. Und in diesem Fall muss man nicht immer alles verstehen...