Duisburg-Rheinhausen. . Sprachlektorin machte mit dem „FranceMobil“ an der Heinrich-Heine-Gesamtschule in Rheinhausen Station. Dort begeisterte sie zahlreiche Schüler spielerisch für Sprache und Kultur der französischen Nachbarn

„Was bin ich?“ - Heiteres Beruferaten im zweiten Stock der Heinrich-Heine-Gesamtschule in Rheinhausen. Die Jungen und Mädchen der 6. Jahrgangsstufe haben Spaß am Schauspielen, an Mimik und Gestik: Ein Junge hört die Brust eines Mitschülers ab. - „Quelle profession, welcher Beruf?“, fragt Französisch-Lehrerin Manon Laurine. „C`est un docteur!“ antwortet ein anderer Junge. Genau, es ist ein Arzt. Ein anderer Schüler steuert durch die Lüfte. „Qu`est ce que c`est? Was ist das?“, will die 25-jährige Französin wissen. - „C`est un pilote!“ Stimmt, das ist ein Pilot. - „Trés bien, sehr gut!“ lobt Manon.

Ob Roksana oder Sophie, Berat oder Younes - alle Französisch-Schüler an der Bergheimer Gesamtschule hatten gestern Unterricht bei der quirligen, blonden Dame aus Toulouse. Alle sind nach einer kurzen Kennenlernphase mit der temperamentvollen Südfranzösin rasch warm geworden, finden sie sympathisch. Entsprechend groß ist auf beiden Seiten das Engagement. So moderiert Manon ihre Stunden flott und stets mit einem verschmitzten Lächeln, die Finger der Kids schnellen hoch, alle machen mit, Langeweile ist passé, die Schulstunde läuft flüssig - und ist für viele viel zu kurz. Denn Manons Besuch mit ihrem „FranceMobil“, einem Renault-Kangoo, ist für die Schüler eine willkommene Abwechslung.

Manon Laurine ist eine von zwölf Lektoren, die mit ihrem Dienstwagen, dem „FranceMobil“ seit September ein Jahr lang durch Deutschland fahren und zahlreiche Schulen und Kindergärten besuchen, um Kinder und Jugendliche spielerisch für die französische Sprache und Kultur zu begeistern. Bei ihrer fünfstündigen Stippvisite in Rheinhausen bewies die Lektorin auch mit einem spannenden Würfelspiel und einem humorvollen Dominospiel, dass sie dafür ein gutes Händchen besitzt, gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen kann. Nebenbei vermitteln die jungen Lektoren wie Manon Schülern, aber auch Lehrern und Eltern ein zeitgemäßes, modernes Bild von dem französischen Nachbarn und liefern auch Informationen zur richtigen Fremdsprachenwahl. Manon Laurine hat diese Aufgaben für Nordrhein-Westfalen übernommen. Die Französisch-Botschafterin ist mit dem „FranceMobil“ in ganz NRW unterwegs, von ihrem Büro im Institut francais in Düsseldorf steuert sie Schulen und Kitas von Bielefeld bis Aachen, Münster bis Bonn an.

Deutsch als erste Fremdsprache

Manon, in Roanne bei Lyon geboren, zog später mit ihrer Familie nach Toulouse, machte dort auf dem Gymnasium ihr Abitur. Ihr Interesse für Deutschland begann schon in der Schulzeit, damals wählte sie Deutsch statt üblicherweise Englisch als erste Fremdsprache. Danach studierte Manon an der Universität das Fach Histoire, also Geschichte. „Ich habe im Studium viel über die deutsch-französische Beziehungen erarbeitet. Das hat mich sehr interessiert .“ Das Studium beendete Manon erfolgreich, mit einem Master-Abschluss. Danach folgten zwei Auslandssemester in Berlin im Rahmen des europäischen Studentenaustauschprogramms „Erasmus“, ein weiterer Master-Abschluss in Politikwissenschaften und sechs Monate Praktikum am Institut francaise in Bonn. Hier in Deutschland hat Manon, wie sie sagt, meist freundliche Menschen getroffen. So kann sie sich vorstellen, Französisch als Fremdsprache zu studieren und an deutschen Schulen als reguläre Lehrerin zu unterrichten. Zum Schluss verabschiedet sie sich nach Landesart mit einem herzhaften „Au revoir!“

„FranceMobil“ ist ein erfolgreiches Sprach- und Kulturprogramm des Deutsch-französischen Jugendwerks, des Institut francais Deutschland und der Robert Bosch Stiftung. Zwölf Lektoren steuern bundesweit Kindergärten, Grund-, Realschulen, Berufskollegs und Gymnasien an. Seit der Gründung 2002 erreichte das Programm schon mehr als 1.030.000 Schüler an etwa 12.300 Schulen.