Duisburg-Oestrum. . In Rheinhausen-Oestrum sollen auf einer dreieinhalb Fußballfelder großen Fläche mehr als 40 Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen. Experten vermuten im Boden Überreste einer römischen Siedlung.
Über eine von Westen kommende Stichstraße soll das Wohngebiet Burgfeld erreichbar sein, Pläne, wie dieses Gebiet in Rheinhausen-Oestrum einmal aussehen soll, liegen längst vor. Eine Sparkassen-Tochterfirma aus Emmerich möchte hier 42 Ein- und Zweifamilienhäuser bauen, und die Bagger rollen schon. Allerdings nicht, um bereits die Kellergeschosse potenzieller Häusle-Besitzer auszuheben, sondern um den Boden für die Archäologen freizulegen.
Seit Anfang vergangener Woche sind auf dem rund 3,5 Fußballfelder großen Areal Experten zu Gange, der Projektentwickler hat eine Firma aus Moers mit Arbeiten beauftragt. Ebenso vor Ort ist Dr. Brigitta Kunz, sie ist als Archäologin bei der Stadt Duisburg beschäftigt. „Der Bereich ist nicht als Bodendenkmal eingetragen, es handelt sich hier um einen Verdachtsfall“, sagt Kunz.
Verdachtsfall
Möglicherweise stoßen die Experten hier tatsächlich auf ein Baudenkmal, da nur wenige hundert Meter entfernt bereits Überreste einer römischen Grabstätte gefunden worden waren (siehe auch Info-Kasten rechts). Im potenziellen Baugebiet Burgfeld gehen die Archäologen jedoch nicht von einer Grabstätte aus und auch nicht davon, hier möglicherweise einen Schatz zu finden. Eine Vermutung geht eher in die Richtung, dass sich unter dem Boden eine frühere Siedlung aus der Zeit zwischen 50 vor und 300 nach Christus befindet.
Erkennen könne man so etwas an der Beschaffenheit des Bodens, Überreste, etwa von sogenannten Pfostenbauten, die damals Häuser markierten, könne man anhand der Bodenstruktur erkennen. In einer Woche bis zehn Tagen wollen die Archäologen zu einem Ergebnis gelangt sein. Dann stünde genau fest, welches mögliche Denkmal sich wo auf dem Gelände befindet. Dann können auch Aussagen darüber gemacht werden, ob und wie sich die Funde auf den geplanten Siedlungsbau auswirken.
Reinhard Bartel, Geschäftsführer des Bauherrn S-Grund GmbH aus Emmerich, wartet auf die Expertise der Archäologen. Liegt ein entsprechendes Gutachten vor, will seine Firma über das weitere Vorgehen entscheiden. Zum jetzigen Zeitpunkt geht Reinhard Bartel davon aus, das noch ein bis anderthalb Jahre vergehen, bis die Bagger zum Hausbau anrücken können.