Duisburg-Homberg. . Der Homberger Archivar Reinhard Stratenwerth hat eine Postkarte in seiner 1000 Exemplare umfassenden Sammlung, zu deren Motiv er mehr Informationen sucht.

Reinhard Stratenwerth, Archivar des Freundeskreises Historisches Homberg, macht das, was wohl jeder Archivar tut: Er sucht neue Exponate für seine Sammlung. Und wird dabei häufig fündig. So besteht sein Postkarten-Archiv aus mehr als 1000 Exemplaren. Hier und da kommt es vor, dass Stratenwerth eine Postkarte ersteht, dessen Motiv selbst dem eingefleischten Homberger bislang unbekannt war. Oder, wie in diesem Fall, eine Art Suchaktion nach sich zieht. Stratenwerth: „Immer ging es um Familien, die um 1900 Musik gemacht haben mit großer Resonanz bei den Lesern. Wir konnten bei allen schließlich das Geheimnis lösen.“ Das hofft er auch diesmal.

„Einmalig und historisch“

„So eine schöne, einmalige historische Ansichtskarte von 1909, die ich per Zufall jetzt erworben habe, habe ich in den 60 Jahren, in denen ich sammele, noch nie gesehen. Es handelt sich um die Konzertgesellschaft „Fidelitas“, Familie Türksch, Homberg a. Rhein“.

Den Text auf der Rückseite kann man mit etwas Mühe entziffern: „An Fräulein Greta Hofmann, Ober-Hilbersheim Rheinhessen. Grüße vom Ingelheimer Markt. Frau Franz, W. Hessel, M. Hessel, H. Franz, S. Hofmann Unbekannt grüßt H. Stenzel.“ Stratenwerth erklärt: Die Namen Franz, Hessels und Stenzel sind alte Homberger Namen. Die grüne 5-Heller-Briefmarke mit dem Aufdruck Deutsches Reich ist mit dem Datum 28.9.09, 6-7 V (V= vormittags) und der Ortsangabe Ober-Ingelheim gestempelt. Ober-Ingelheim ist ein Stadtteil von Ingelheim am Rhein, Landkreis Mainz-Bingen. Ober-Hilbersheim ist eine Gemeinde im Landkreis Mainz-Bingen, gehört zur Verbandsgemeinde Gau-Algesheim.“

Der Homberger Archivar hat bereits recherchiert, um Details zu der abgebildeten Familie zu erfahren: „Die Empfängerin Greta Hofmann gehörte einer alten Familie an, die seit Generationen in Ober-Hilbershein ansässig ist. Die Ansichtskarte wurde gedruckt von A. Kemnitz in Eberswalde. Diese Druckerei war spezialisiert auf den Druck von Ansichts- und Eintrittskarten. Im Internet werden noch diverse historische Eintrittskarten dieser Buchdruckerei, die es heute nicht mehr gibt, angeboten. Heute gibt es dort noch einen Andreas Kemnitz, wahrscheinlich ein Nachfahre dieser Druckerei.“

Über die Familie Türksch etwas zu finden, sei ungleich schwieriger gewesen. „In den alten Adressbüchern im Archiv des Freundeskreises, die bei 1913 anfangen, gibt es keine Eintragungen. Da die historische Karte mit Poststempel 1909 datiert ist, muss die Familie vor 1913 in Homberg gelebt haben.“

Wer kann etwas zur Postkarte oder auch zur Familie Türksch sagen? Leben Nachfahren womöglich in Duisburg? Reinhard Stratenwerth würde sich über Informationen freuen, Kontakt über die Redaktion der NRZ/WAZ, Hans-Böckler-Straße 14, 47226 Duisburg, 02065/306920, E-Mail: lok.rheinhausen@nrzwaz.de.