Duisburg-Homberg- . Das Leerschwimmbecken ist geschlossen. Jetzt gibt der Duisburger Schwimm- und Sportverein DSCC Hallenstunden an DLRG Homberg und „Aqua“ ab. Sie können Schwimmunterricht geben, aber weniger

Im August wurde das Lehrschwimmbecken in der Glückauf-Halle in Homberg aus finanziellen Gründen geschlossen. Die Kosten für eine Sanierung des Beckens waren laut Verwaltung mit rund 800.000 Euro langfristig nicht zu finanzieren, Personalkosten für den Schwimmunterricht wären noch hinzu gekommen (wir berichteten). Die betroffenen Vereine - die DLRG Homberg und der Verein „Aqua und mehr e.V.“ standen plötzlich ohne Schwimmbecken da und hatten zunächst keine Alternative. Jetzt - nach zwei Monaten - haben alle Beteiligten eine tragfähige Lösung gefunden.

Paschmann vermittelte Kompromiss

Und die sieht so aus: Der Duisburger Schwimm- und Sportclub 09/20 (DSCC), der seit 1. Oktober 2013 das Hallenbad an der Schillerstraße vorwiegend für seine Mitglieder gepachtet hat, tritt der Homberger DLRG und dem erst im August 2014 gegründeten Verein „Aqua und mehr e.V.“ einige Schwimmstunden in seinem Becken für den so wichtigen Unterricht von Kindern und Jugendlichen ab. Da die Hallenkapazitäten aber begrenzt sind, geschieht dies auf einem relativ niedrigem Niveau. Das heißt: Den Vereinen stehen künftig teils deutlich weniger Stunden als bisher zur Verfügung. Die Einigung kam zustande, nachdem sich Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann (SPD) in mehreren Gesprächen für diese dringend notwendige Lösung eingesetzt und dazu mehrere Gespräche mit allen beteiligten Schwimmvereinen geführt hatte.

Konkret hat man sich darauf geeinigt: Der DLRG Homberg mit rund 500 Mitgliedern wird ab November im Hallenbad drei Schwimmstunden, der Verein „Aqua und mehr e.V.“ mit rund 250 Mitgliedern 1,5 Stunden pro Wochen anbieten. Das Alter der DLRG-Mitglieder ist übrigens im Durchschnitt deutlich jünger als beim Hausherren DSCC.

Zum Vergleich: Zuvor im Leerschwimmbecken in der Glückauf-Halle konnte die DLRG bis 2013 insgesamt zwanzig Stunden, ab 2013 sechs Stunden anbieten. Der Verein „Aqua und mehr e.V.“ organisierte seit 2014 27 Stunden Schwimmen pro Woche. Dazu bietet „Aqua und mehr e.V.“ noch dreieinhalb Stunden im Schwimmbecken der Marktschule in Friemersheim an - aber dieser Standort ist für Homberger zu weit weg, rund zehn Kilometer sind es.

„Vereine haben jetzt einen Fuß in der Tür“

Seit Oktober 2013 ist außerdem die Homberger „Arbeitsgemeinschaft Kinder und Jugendliche“ mit ihren Schwimmangeboten - vor allem dem Schulschwimmen - im Hallenbad an der Schillerstraße präsent. Das wird auch so bleiben, wie Sprecher Helmut Krampe sagt. Bisher waren es zwei Stunden pro Woche, ab November sind vier Stunden pro Woche geplant.Ab dann wird das Kontingent erhöht, denn dann wird es auch für die Homberger Kindergartenkinder ein besonderes Angebot geben, ein Eltern-Kind-Schwimmen, bei dem die Kleinen ans Wasser gewöhnt werden und bei dem der Wasserpegel abgesenkt wird. Die Kinder, die am Schulschwimmen teilnehmen, sind grundsätzlich versichert, eine Aufsicht durch Rettungsschwimmer ist stets gewährleistet.

Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann räumte ein, dass die gefundene Lösung nicht „der große Schwung“ ist, aber: „Immerhin haben die Vereine jetzt hier im Hallenbad einen Fuß in der Tür. Dafür bin ich dem DSCC dankbar“. Paschmann betonte: „Wir müssen jetzt über den Haushalt eine langfristige Sicherung sowohl für das Hallen- als auch für das Freibad hinbekommen und damit auch Investitionen in das Kombibad möglich machen. Wenn das Freibad jedes Jahr auf der Tränenliste des Haushaltsplans steht, wird hier niemand investieren. Das Kombibad darf aber auf keinen Fall geschlossen werden! Es ist gut, dass de DSCC hier vor zwei Jahren eingestiegen ist, sonst hätten wir gar nichts mehr hier.“ Durch das Angebot der Arbeitsgemeinschaft habe es schon bisher im Hallenbad zwei Stunden pro Woche kostenloses, beaufsichtigtes Schwimmen für Kinder und Jugendliche gegeben. Es gäbe zwar jetzt nur dieses eine Becken in Homberg, aber auch das Schulschwimmen sei gesichert.

Unterricht an vier Standorten

Karl-Heinz Dinter, technischer Leiter des gastgebenden DSCC wies im Gespräch mit allen Beteiligten im Hallenbad darauf hin, dass auch sein Verein an seinen vier Standorten Homberg, Großenbaum, Wanheim und Obermeiderich seit zehn Jahren Schwimmunterricht erteilt: „Dabei werden pro Jahr rund 320 Kinder und Jugendliche im Schwimmen ausgebildet.“

Der Duisburger Schwimm- und Sportclub e.V. hat aktuell an seinen vier Standorten insgesamt rund 4500 Mitglieder, am Standort Homberg mit dem von der Stadt gepachteten Hallenbad an der Schillerstraße sind es zur Zeit rund 1400 Mitglieder. Davon sind rund 439 Mitglieder über 60 Jahre. 2420 Mitglieder des gesamten Vereins sind laut Vorstand 50 Jahre und älter, rund 1700 Mitglieder sind 60 Jahre und älter. Erwachsene Mitglieder zahlen einen Monatsbeitrag von 9,50 Euro, Jugendliche 7,50 Euro. Neben dem Schwimmen morgens bis nachmittags bietet der DSCC in Homberg Wassergymnastik, Tauchen, Unterwasserrugby und Leistungsschwimmen an.

In der Arbeitsgemeinschaft Kinder und Jugendliche organisieren sämtliche Kindertagesstätten Grund- und weiterführende Schulen sowie offene Träger den Schwimmunterricht in Homberg, den die AG seit zwei Jahren beim DSCC im Hallenbad anbietet.