Duisburg-Rumeln. . Turnverein freut sich über viele Gäste beim Familienfest. Die eigens eingeladenen Flüchtlinge konnten aber nicht dabei sein, sie haben Moers inzwischen verlassen.
Wonach duftet der Tag der deutschen Einheit? Beim Rumelner TV (RTV) nach Grillwurst und reichlich Schweiß. Zum dritten Mal veranstaltete der Sportverein am Feiertag sein Familienfest und gab seinen neun Abteilungen Gelegenheit, für sich und den Sport zu werben. Als Reaktion auf die aktuelle Flüchtlingskrise und als Zeichen für Toleranz hatte der Verein zudem 100 Flüchtlinge aus der Unterkunft in Moers-Kapellen eingeladen (wir berichteten). Doch sollte es anders kommen.
Von den Moerser Flüchtlingen war am Samstag nämlich nichts zu sehen. „Sie konnten leider nicht kommen, weil sie von der Bezirksregierung Düsseldorf am Freitag woanders hingebracht worden sind und die neuen haben noch nicht die nötigen Gesundheitsmaßnahmen durchlaufen“, sagt ein sichtlich verärgerter Kai Vogt. Der Pressesprecher hatte eigens für diesen Tag Busse angefordert und Essen bestellt, entsprechend groß sei nun die Enttäuschung. „Um 18 Uhr erreicht man bei der Stadt oder beim Land natürlich auch niemanden mehr.“
Mit dem Verlauf des Fests sei er aber dennoch sehr zufrieden: „Wir haben einen neuen Besucherrekord, der Bedarf in Rumeln ist da, das Dorf rockt“, meint der 26-jährige, ohne jedoch eine genaue Zahl nennen zu können. Zwischen 13 und 18 Uhr gebe es Gelegenheit, die Sportarten des RTV auszuprobieren, im Anschluss könnten die Besucher den Abend gemeinsam mit den Mitgliedern bei Getränken und Bier gemütlich ausklingen lassen.
Auf der Wiese neben dem Spielfeld hatte das Organisations-Team eine Spielstation samt Hüpfburg für die Jüngsten aufbauen lassen. Die Band „Turning Momentum“ nimmt sich Vogts Motto „Das Dorf rockt“ zu Herzen und liefert auf der Bühne, an dessen Dach ein Banner mit „Refugees Welcome“ und „Kein Mensch ist illegal“ hängt, ordentlich ab. Den Höhepunkt des Rahmenprogramms sollte eigentlich der Duisburger Comedian Markus Krebs bilden, der einige Stunden zuvor jedoch krankheitsbedingt absagen musste.
Am Volleyballnetz machen Pia Musebrink (17) und Michelle Niewerth (13) gerade eine Pause. Sie haben als Vereinsmitglieder den ganzen Tag über Neugierigen allen Altersklassen die Kunst des Pritschens und Baggerns gelehrt. Die Absage des Besuchs der Flüchtlinge findet Pia schade: „Man hätte zeigen können, dass die Menschen hier wirklich willkommen sind.“
Sportliche Kinder, feiernde Väter
Norbert und Simone Flörke gehören zu den Glücklichen, die an den Biertischen noch einen Platz gefunden haben. Sie selbst seien keine Vereinsmitglieder, ihre beiden Söhne Philip und Daniel hingegen spielten Fußball. Ein Auge auf die beiden haben sie trotz des regen Treibens immer: „Ja, die waren eben an der Pommesbar. Aber die sind auch schon größer, da muss man nicht so sehr aufpassen“ sagt Simone Flörke lachend.
Ihr Mann schätzt das Fest am Feiertag sehr: „Wir waren letztes Jahr zum ersten Mal hier, es ist schön dass die Kinder hier Sport treiben können, während man selbst einfach ein Bier trinkt“ sagt er, und ergänzt augenzwinkernd: „Wir sind mit dem Fahrrad hierhergekommen.“