Rumeln-Kaldenhausen. SPD-Infotreff zur Unterbringung der Flüchtlinge in Duisburg war gut besucht. Rund 70 Bürger diskutierten im Awo-Zentrum Rumeln engagiert mit. Treffen auch zur neuen Unterkunft Glückauf-Halle in Homberg geplant

„Das war ein Kraftakt, für den wir allen Beteiligten sehr dankbar sind.“ Andrea Bestgen-Schneebeck, Leiterin des Amtes für Soziales und Wohnen, das auch für das Flüchtlingsthema zuständig ist, merkt man die Anstrengung noch an. Der Kraftakt, von dem sie spricht, ist die Unterbringung von rund 200 Flüchtlingen in der Homberger Glückauf-Halle vor 24 Stunden. 24 Stunden später referiert Bestgen, die selbst vor Ort im Einsatz war, im Awo-Zentrum Rumeln-Kaldenhausen. Die Info-Veranstaltung ist gut besucht, 70 Bürger und Parteimitglieder sind auf Einladung des SPD-Bezirksverbandes Rheinhausen gekommen, fragen und diskutieren, fast alle ernsthaft, konzentriert, sachlich.

Erhöhter Bedarf an Betreuung

Trotz des emotionalen Themas ist heute nicht der Abend der großen Gefühle. Nur einmal fragt ein Anwohner aus Homberg-Hochheide Andrea Bestgen-Schneebeck, warum nicht der ganze Stadtteil über die eilige Einquartierung der Flüchtlinge in die Hochheider Halle informiert habe. Sie antwortet: „Wir haben alle Anwohner der unmittelbar angrenzenden Straßen mit Handzetteln zeitnah informiert.“ Die Leiterin des Wohnungsamtes wirbt um Verständnis dafür, das am vergangenen Wochenende erst einmal innerhalb von gerade einmal 48 Stunden ein Asyl für mindestens 200 geflüchtete Kinder, Frauen und Männer bereit gestellt und hergerichtet werden musste. „Für uns stand die Frage im Mittelpunkt: Wir müssen diese Menschen unterbringen und ihnen ein Obdach verschaffen.“

Bisher müssten sich nur 60 der insgesamt 420 Mitarbeiter ihres Amtes um tausende Flüchtlinge kümmern, so Andrea Bestgen: „Wir arbeiten seit zwei Jahren im Krisenmodus.“ Und weiter: „Die Glückauf-Halle bot kurzfristig die besten Voraussetzungen für die Unterbringung - auch wenn mir und unserem Sozialdezernenten Reinhold Spaniel die Art der Unterbringung nicht gefällt.“

Schon am Montag Abend, nur rund drei Tage nach der ersten Ankündigung der Zuweisung durch die Bezirksregierung Düsseldorf, erreichte der erste Bus mit Flüchtlinge die Glückauf-Halle. Da habe sich dann herausgestellt: „Die meisten dieser Menschen sprechen kein Deutsch und waren wie zu erwarten noch nie in Duisburg.“ Daraus habe sich sofort ein erhöhter Bedarf an Betreuung für die Flüchtlinge ergeben. Die Betreuung werde zunächst durch zwei Hausverwalter pro Asyleinrichtung gewährleistet, die in jeder Unterkunft täglich als Ansprechpartner präsent sind. „Die können ganz viele Fragen der Flüchtlinge gleich vor Ort klären, auch Fragen zu ihrem laufenden Asylverfahren. Außerdem besuchen regelmäßig Sozialbetreuer der Wohlfahrtsverbände regelmäßig die Asyl-Unterkünfte. Und unser Amt schickt mobile Mitarbeiterteams in unsere Einrichtungen.“

Dazu kommen an allen Standorten - im Westen vor allem die Notunterkünfte an der Werthauser und an der Franz-Schubert-Straße sowie das Übergangswohnheim Voßbuschstraße in Baerl - jede Menge ehrenamtliche Helfer: „Die Unterstützung der Bevölkerung spüren wir, meine Mitarbeiter und ich, weiter ganz deutlich!“, betonte Andrea Bestgen, aber auch: „Wir müssen die Ängste der Bürger ernst nehmen!“ Daher lade die Verwaltung bei jeder neu einzurichtenden Asylunterkunft die Bevölkerung zu einer Bürgerversammlung ein. Einen Termin für Homberg nannte die Amtsleiterin nicht. Hans-Gerd Bosch, SPD-Fraktionschef in der Bezirksvertretung Homberg, teilte mit, das die Stadt sowohl zur neuen Asylunterkunft Glückauf-Halle, als auch zum Ausbau des Übergangswohnheims Voßbuschstraße in Baerl die Bevölkerung auf Bürgertreffen informieren will.