Duisburg-Friemersheim. . Evangelische Kirchengemeinde Friemersheim will historisches Kirchenhaus sanieren. Arbeiten sind auch am Clarenbachhaus nötig, Finanzierung aus eigenen Mitteln.

Es wird alles Menschenwerk sein, aber es soll alles im Namen des Herren geschehen, alles, was in den kommenden zwei Jahren in der evangelischen Kirchengemeinde Friemersheim geplant ist. Denn die 4800-Seelen-Gemeinde steht an ihren drei Standorten in Friemersheim - Dorfkirche, Clarenbachhaus und Kreuzkirche - steht vor einer kleinen Reformation, zumindest in baulicher Hinsicht. Das geplante Gesamtpaket, über das Gemeindepfarrer Thomas Gregorius jetzt mit der Redaktion sprach, dürfte das größte Bau- und Renovierungsprojekt in den vergangenen 40 Jahren der Gemeindegeschichte sein - es gibt viel zu tun.

Schon im kommenden Jahr soll die historische Dorfkirche im alten Dorf Friemersheim saniert und restauriert werden. Das Wichtigste: Die einst weiße Außenfassade, an der jetzt an vielen Stellen Stock- und Schimmelflecken prangen, muss dringend erneuert werden. Dazu muss ein neuer Spezialputz und eine Spezialfarbe auf die Außenwände des denkmalgeschützten Gotteshauses aufgetragen werden. Die neue Haut der alten Dorfkirche soll Wind und Wetter trotzen können, optimalerweise mindestens 50 Jahre, hoffen Gregorius und das Presbyterium.

„Alte Dachpfannen werden rissig“

Wenn das Gerüst - das Aufstellen alleine kostet rund 5.000 Euro - einmal steht, soll auch gleich das marode Kirchendach erneuert werden. „Die alten Dachpfannen platzen und bersten, sie werden rissig“, weiß Gregorius inzwischen. „Das Dachgebälk dagegen ist gar nicht das Problem, es ist noch stabil.“ Das gilt offenbar auch für den schiefergedeckten Turm der Kirche, der ebenfalls noch einen soliden Eindruck macht. In den vergangenen Sommermonaten hat die Gemeinde bereits eine neue Heizungsanlage in die Kirche einbauen lassen - damit es im Herbst und vor allem im Winter, zu Weihnachten, mollig warm auf den Kirchenbänken wird. „Die neue Heizung geht in den nächsten Tagen in Betrieb“, freut sich der Pfarrer.

Wie soll das alles finanziert werden? Verkaufen will die Gemeinde ein nahegelegenes Wohnhaus. Mit den Einnahmen - Gregorius hofft auf mindestens 320.000 Euro - wird die Sanierung und die neue Heizung der Dorfkirche plus Renovierung des alten Pastorats finanziert, geschätzte Kosten momentan mindestens rund 250.000 Euro. „Aber es gibt keine Drittmittel zur Sanierung der Dorfkirche“, betont Gregorius. „Alle Mittel müssen wir selbst aufbringen. Daher ist der Orgellauf um die Kirche herum weiter notwendig!“

Dramatischer sieht die aktuelle Lage am zweiten Standort der Gemeinde aus, im 1956/57 erbauten Clarenbachhaus. „Wie aus heiterem Himmel“ traf das beliebte Gemeindehaus an einem Wochenende Anfang August in den Sommerferien ein großer Wasserschaden, natürlich sehr zum Ärger von Gregorius und dem Presbyterium. Dabei wurden der Parkettfußboden, die angebaute Küche sowie die etwa 300 Holzstühle stark beschädigt. Das Clarenbachhaus kann so nicht genutzt werden.

Gregorius und das Presbyterium sehen sich daher gezwungen, den Kirchensaal und die Küche zu sanieren sowie die gesamte Bestuhlung komplett zu erneuern. Das soll schon in den kommenden acht Monaten geschehen. „Wir hoffen, dass wir mit der Runderneuerung bereits im Frühjahr 2016 fertig sein werden“.

Gemeindehaus abgerissen

Bereits abgeschlossen sind alle Arbeiten am Standort Nummer drei der Gemeinde, an der 1964/65 gebauten Kreuzkirche an der Wörthstraße . Das dortige Gemeindehaus wurde wie berichtet im vergangenen Jahr abgerissen, das Grundstück an mehrere Privatleute verkauft. „Auf diesem Gelände an der Wörthstraße sollen bald fünf Einfamilienhäuser gebaut werden“, berichtet Pfarrer Gregorius.

Von dem Verkaufserlös konnte die Kirchengemeinde bereits das Dach der 51 Jahre alten Kreuzkirche reparieren und sanieren, das Foyer erneuern, den großen Vorplatz zu einem attraktiven Gemeinde-Treffpunkt umgestalten und auch eine neue, bequemere Bestuhlung kaufen.

INFO-BOX:
In der Kreuzkirche
predigt und arbeitet Gregorius’ Kollege Pfarrer Ingo Schäfer. Ob alle Pfarrstellen langfristig erhalten bleiben, ist offen: Pfarrer Gregorius: „Wir wissen, dass wir in absehbarer Zeit nicht mehr Pfarrstellen als heute in Friemersheim haben werden. Wir müssen sogar damit rechnen, dass wir bis 2020/30 weiter schrumpfen und letztendlich nur noch eine Pfarrstelle in Friemersheim haben werden.“

Auch die Gesamtzahl der Gemeindemitglieder werde aufgrund des demografischen Wandels weiter abnehmen. „Das hat nichts mit Kirchenaustritten zu tun. Unsere Bevölkerung wird halt älter, gleichzeitig wachsen weniger Menschen nach. Das ist ja fast überall in Deutschland so.“