Duisburg-Rheinhausen. . Schottischer Rockstar besucht Rheinhauser Gotteshaus, in dem er am 5. November mit seiner neuen Band India Electric Co. spielt. Beim ersten Soundcheck kam der Ex-Ultravox-Sänger so richtig ins Plaudern.
Midge Ure schaut sich im Saal der Erlöserkirche in Rheinhausen um: „Es ist eine wunderbare Halle mit einer guten Akustik. Ich kann mir die Atmosphäre hier bei einem Konzert gut vorstellen. Sie wird hier etwas ganz Besonderes sein! It`s very special! Ich liebe jetzt schon die Stimmung hier, denn das Publikum ist sehr nahe an der Bühne“, sagt der schottische Rockstar, der in dem evangelischen Gotteshaus an der Beethovenstraße in Hochemmerich am 5. November ab 20 Uhr singen und spielen wird. Sein Motto: „Breathe again“.
Mit seiner Background-Band India Electric Co. macht er, wie berichtet, einen Abend Station auf seiner großen Europatournee von März bis Dezember. Nun gut, „diese Halle ist auch etwas hellhörig, die Wände werfen Echos zurück“, sagt Midge und klatscht dann in die Hände, um das zu demonstrieren. „Daher werden wir noch etwas am Sound arbeiten müssen. Doch das ist eine Herausforderung für meinen Toningenieur“, lacht Midge. „Ich muss mir darüber keine Gedanken machen!“
Vorbildliches Benehmen
Midge Ure ist beim Ortstermin in der Erlöserkirche gut aufgelegt, entspannt, freundlich und höflich - er hat ein vorbildliches Benehmen. Denn der Schotte ist ja nicht nur ein erfolgreicher Sänger, Gitarrist und Songwriter von Welthits wie„Fade to grey“, „Dancin´ with tears in my eyes“, „Do they know it`s Christmas?“ oder „Breathe“. Inzwischen ist er 61 Jahre alt, die Queen hat ihn zum Sir geadelt. Und seine erfolgreiche Karriere hat dem Mann, der äußerlich an den britischen Schauspieler Ben Kingsley erinnert, fünf Doktortitel an britischen Universitäten eingebracht. Trotz alledem ist der Musiker aus Glasgow natürlich geblieben, ein Star ohne Allüren: „Sag einfach Midge zu mir!“
Der erste Soundcheck in Rheinhausen ist gerade absolviert. Midge kommt gerade aus Düsseldorf, wo er im Herbst vier Tage später im Savoy-Theater auftreten wird, jetzt hat er noch 40 Minuten zum Plaudern. „Damals, als wir weltweit so viel Erfolg mit meiner Band Ultravox hatten, Anfang und Mitte der 80er Jahre, war der „Kraut-Rock“ aus Deutschland ein großer Einfluss für unsere Musiker-Generation in Großbritannien, all diese elektronischen Sounds vor allem hier aus dem Rheinland. Bands wie Can aus Köln oder Kraftwerk, Neu, La Düsseldorf oder Hamonia aus Düsseldorf. Dieser Musikstil hat Ultravox, überhaupt die britischen New-Wave-Bands stark beeinflusst, zum Beispiel auch meine schottischen Freunde von den Simple Minds. Diese Sounds waren damals neu, originell, einfach anders.“
Im Laufe der Jahrzehnte habe sich seine Musik immer wieder gewandelt, neue Einflüsse wie die schottische Folk-Musik kamen hinzu. „In der Schule mochte ich es nicht besonders, wenn unser Musiklehrer schottische Lieder in den Unterricht mitbrachte“, erinnert sich Midge. Doch das habe sich geändert: „Seit einigen Jahren merke ich, dass viele schottischen Harmonien in meine Kompositionen einfließen. Das geschieht mir beim Komponieren fast unmerklich, eher unbewusst.“
Und? War er schon mal in Duisburg? „Ja klar, sogar schon oft.“ An einen Auftritt kann er sich noch sehr gut erinnern: „Vor sechs Jahren habe ich mit meinen alten Kollegen Ultravox reformiert, wir starteten ein Comeback. Die allererste Show unserer Europa-Tournee war in Duisburg!“ Das Quintett trat im August 2009 im ausverkauften Theater am Marientor auf. „Damals kamen noch mehr Fans zu unserem Auftritt als hier bei diesem Konzert dabei sein können.“ Ins Theater am Marientor passen rund 1540, in den großen Saal der Erlöserkirche rund 700 Zuhörer...