Duisburg-Rheinhausen. . Anforderungskontakt für die Lichtanlage einer Linksabbiegespur reagierte ewig nicht. Motorradfahrer vermutete, dass sein Krad zu leicht für Sensoren ist

Jeder schöne Ausflug hat mal ein Ende. So auch für einen 42-jährigen Motorradfahrer und seine Soziusfahrerin, die an einem Wochenende mit dem Krad durch die Natur des Niederrheins unterwegs waren und allmählich das Zuhause ansteuerten. Von der L 473 n sollte es an der Ampelkreuzung „Am Mühlenberg“ nach links Richtung Rheinhausen gehen. Die Ampel für die Linksabbieger stand auf Rot, also stand auch der Motorradfahrer - und er stand noch länger dort. Der Geduldsfaden spannte sich bedrohlich und riss schließlich, nachdem die Ampel für die Geradeausspur zum dritten Mal auf Grün umsprang. Der Motorradfahrer vergewisserte sich, ob die Straße frei war, bog nach links ab und fuhr nach Hause.

Doch im Nachhinein kamen ihm Bedenken. Schließlich war er ja bei Rot gefahren. Und er stellte sich Fragen, wie etwa: Was wäre der gesetzeskonforme Umgang mit einer solchen Situation? Warten, bis entweder Grünlicht oder Hungertod des Wartenden eintritt? Einfach nicht links abbiegen? Oder ist sogar „Augen nicht ganz zu und durch“ in so einem Fall auch in den Augen des Gesetzes angemessen? Auch fragte sich der Kradfahrer, ob ein Motorrad möglicherweise zu leicht für den Anforderungskontakt im Boden der Fahrbahn ist, die Anlage nur ab den deutlich schwereren Pkw reagiert.

Grundsätzlich nicht erlaubt

Zu den rechtlichen Fragen führte Polizeisprecher Ramon van der Maat glasklar aus: „Er ist bei Rot gefahren. Das ist nicht erlaubt.“ Dann räumt der Polizeisprecher jedoch „Aber“ ein. Würde ein Polizist eine sogenannte Rotlichtkontrolle machen und es ergebe sich eine solche Extremsituation, würde er dem Verkehrsteilnehmer wohl eher keine Schwierigkeiten machen. Mit der Option, zunächst geradeaus zu fahren und dann zu wenden, kann sich van der Maat nur anfreunden, wenn der Fahrer äußerste Vorsicht walten lässt. Dass ein Motorrad zu leicht für den Anforderungskontakt ist, bestreitet der Polizeisprecher. Er selbst ist sehr viel mit dem Fahrrad unterwegs und kennt derartige Linksabbiegespuren, wo der Sensor im Boden sogar auf Fahrräder reagiert.

Nun, die Kreuzung L 473 n/Am Mühlenberg zählt zum Straßennetz von „Straßen NRW“ mit Sitz in Bochum. Nach Anfrage der Redaktion bei der Pressestelle wurde einen Tag später ein Techniker vor Ort geschickt, der den Anforderungskontakt kontrollierte und schließlich dessen Empfindlichkeit höher stellte. Jetzt können auch Motorradfahrer ihr Grünlicht anfordern.