Duisburg-Homberg. . Beim Rudern im Dreier-Boot ist alles anders. Während des Hafenfestes des Homberger Ruderklubs Germania war ein Selbstversuch möglich
Nein, das Hafenfest des Homberger Ruderklubs Germania hat nichts mit der parallelen Veranstaltung am anderen Ufer des Rheins zu tun – es heißt bloß genauso. Während in Ruhrort vor allem rasante Fahrgeschäfte im Vordergrund standen, sorgte am Hebeturm eine gemütliche Grillatmosphäre für einen bunten Sonntagnachmittag. Zeit zum Rudern fanden die Mitglieder und Freunde des Vereins natürlich auch. „Jetzt zur Sommersaison haben wir eigentlich immer Boote draußen“, erzählt der 1. Vorsitzende Friedhelm Fendel. „Und es kommen Klubs aus Kleve, Köln oder vom Biggesee, um auf unseren Strecken zu fahren.“
Neben den Konzerten der Bands „JazzPott“ und „Die Leute gucken schon!“ standen am Vormittag bereits zwei Schiffstaufen auf dem Programm. Auch wenn es sich dabei nur um zwei Einer-Boote handelt, muss diese Zeremonie standesgemäß ablaufen, findet Fendel: „Wir machen das schon richtig mit Sekt und so. Nur lassen wir keine Flaschen am Bug zerschellen, sonst sind die Boote sofort kaputt“, lacht er. Etwa 250 Menschen sitzen an den Tischen rund um einen Bierwagen, sowie einen Grill- und einen Kuchenstand. Nicht nur Mitglieder haben den Weg zum Bootshaus auf sich genommen. Marijo und Marlies Terzic sind zum ersten Mal Gäste des Germania. Der Familienvater ist auf jeden Fall neugierig geworden: „Ich habe die Ruderer die ganze Zeit nur vom Ufer aus beobachtet und werde gleich mal selbst in ein Boot steigen, ich bin sehr gespannt“, sagt er gut gelaunt. Genau dazu will Jugendtrainer Ralf Schneider auch den Autor dieses Berichtes überreden. „Die Boote können eigentlich nicht kentern“, verspricht er. Kurz darauf sitzt der Autor zum ersten Mal in einem Dreier-Boot, unter den Fittichen von Steuerfrau Ebru (13) und Schlagmann Lucas (12) – beide mit Schwimmwesten. Hat Schneider bei der Sicherheit untertrieben? Mit an Bord sind noch „Bugschwein“ Till (11), „Kielschwein“ Claudia (12) und Probefahrer Nikolas (10). Bis auf ihn bringen sie alle jeweils ein Jahr Rudererfahrung mit an Bord. Seine Erlebnisse beschreibt der Autor so: „Ich lerne zunächst, dass „vorwärts“ beim Rudern „rückwärts“ bedeutet, da man in dieser Art Booten mit dem Rücken voran fährt. Die Koordination läuft über das Zusammenspiel von Schlagmann und Steuerfrau – genau hier rudern Ebru und Lucas allerdings nicht auf einer Wellenlänge. Beinahe rammen wir eines der vor Anker liegenden Schleppschiffe. „Das passt nicht!“ ruft Till von vorne, beziehungsweise hinten. „Doch, das passt!“ ruft Ebru zurück. Es passt. Wir drehen eine Runde im Hafenbecken bis zur Friedrich-Ebert-Brücke, kurz vor der Mündung in den Rhein wenden Ebru und Lucas das Boot. Nach einem gelungenen Anlegemanöver habe ich wieder festen Boden unter den Füßen – die Kids hatten genau wie ich ihren Spaß.