Duisburg-Hochheide. . Die Menschen leben gerne in der Homberger Rheinpreußensiedlung, das machte die Feier zum 30-jährigen Bestehen der Genossenschaft mehr als deutlich.

So wie das Zusammenleben in der Siedlung war am Samstag auch das Fest der Homberger Rheinpreußengenossenschaft. Jung und alt haben gemeinsam auf dem Tempoli-Abenteuerspielplatz unweit der Siedlung gefeiert und in Erinnerungen geschwelgt. Denn vor 30 Jahren wurde die Genossenschaft gegründet, von der heute die 403 Wohnungen der ehemaligen Bergarbeitersiedlung verwaltet werden.

„An der Mauerstraße in der Siedlung hatten wir diesmal nicht die Möglichkeit zu feiern, weil dort die Bäume abgeholzt wurden“, erzählt Brigitte Fath, die Geschäftsführerin der Genossenschaft. Darum sei man auf den nahe gelegenen Spielplatz ausgewichen. Aber auch dorthin kamen viele Bewohner. Die Bänke waren am Samstagnachmittag zumeist allesamt Platz belegt.

„So eine Feier verbindet Generationen“, sagt Fath. Inzwischen ziehe schon die dritte Generation seit Gründung der Genossenschaft in die Häuser in Homberg ein. Nur noch wenige der Gründungsmitglieder leben noch in der Siedlung, die nach der Zeche benannt wurde, für deren Mitarbeiter sie um die Jahrhundertwende gebaut wurde.

Einer davon ist Siegfried Baumeister. Er lebt seit mehr als drei Jahrzehnten in der Siedlung und tut es heute noch gerne: „Es ist anders hier. Die Nachbarschaft ist deutlich intensiver, herzlicher und hilfsbereiter.“ Bestes Beispiel: Wenn bei der älteren Nachbarin, die immer morgens die Fensterläden aufmacht, diese um 9 Uhr noch nicht auf sind, kommen die Nachbarn und fragen, ob alles in Ordnung ist.

Dieses gemeinsame Zusammenleben habe mehrere Gründe. Einerseits lebe eine normale Bevölkerungsschicht, die leicht Kontakte knüpfe, in der Siedlung zusammen. „Früher stammten ja auch noch alle aus dem Bergbau, das heißt, es waren alle Kollegen.“ Auch die Bauweise der Gebäude als Reihenhäuser oder Doppelhaushälfte mit offenen Gärten und Vorgarten trage zur kommunikativen Nachbarschaft bei. „Viele Menschen sagen: Das schöne Wohnen in der Siedlung ist mit nichts zu vergleichen.“ Zwar seien die Menschen heute ein bisschen mehr für sich, aber das liege einfach an der sich geänderten Gesellschaft. Trotzdem sei die Rheinpreußensiedlung noch immer „ein Stück Paradies“.

Die Siedlung
Seit mehr als 110 Jahren besteht die Rheinpreußensiedlung in Homberg. Baubeginn war im Jahr 1897, Fertigstellung der rund 1700 Wohnungen für die Bergleute der Zeche Rheinpreußen im Jahr 1905. Anfang der 1970er Jahre wurden viele Wohnungen für die Hochhäuser „Weiße Riesen“ abgerissen.