Duisburg- Rheinhausen/Homberg. . Duisburger Bezirkspolitiker stellen die ehemalige Bürgermeisterei Hochemmerich und die frühere „Centralapotheke“ unter Denkmalschutz.

„Kann das weg, oder ist das ein Denkmal?“ - Ja , das ehemalige Rathausgebäude der Bürgermeisterei Hochemmerich, errichtet 1903, und die Apothekengebäude an der Moerser Straße in Alt-Homberg, errichtet 1913, sind zweifelsfrei Baudenkmäler. Daher haben die beiden zuständigen Bezirksvertretungen in Rheinhausen und Homberg/Ruhrort/Baerl diese Frage eindeutig und einstimmig mit „Ja“ beantwortet. Zumal beide steinernen Zeitzeugen auf typische Weise die Architektur ihrer Bauzeit repräsentieren: Das wilhelminische Kaiserreich. Daher nahmen die Bezirksvertreter beide Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert vor einiger Zeit in die Denkmalliste auf.

Die Bürgermeisterei Hochemmerich steht frei, hat zweieinhalb Geschosse und eine Fassade mit Strukturen. Zur Geschichte: 1901 erhielt der Ort Hochemmerich seine eigene Bürgermeisterei, vor allem bedingt durch das rasche Anwachsen der Bevölkerung nach dem Zuzug von zahlreichen Arbeitern des Krupp-Hüttenwerkes. Vor diesem Hintergrund wurde es notwendig ein eigenes Gebäude für die Gemeindeverwaltung zu bauen. Bereits 1923, in den frühen Jahren der Weimarer Republik also, gab es weitere Gebietsreformen. Hochemmerich wurde mit Werthausen und Friemersheim vereinigt und zur Großgemeinde Rheinhausen vereinigt, 1934 wurde daraus die Stadt Rheinhausen.

Baugenehmigung erteilte der Moerser Landrat am 22. April 1902

Schon am 17. Oktober 1901 erteilte der Landrat in Moers die Weisung, für Amtsräume und eine Dienstwohnung des Bürgermeisters in Hochemmereich ein Grundstück mit 30 bis 40 Metern Straßenfront am Kommunalweg von Hochemmereich nach Oestrum auszumachen und Angebote einzuholen. Die Baugenehmigung erteilte der Landrat am 22. April 1902. Im Mai 1903 dürfte das repräsentative Gebäude fertig gestellt worden sein. Im Laufe der Jahre wurde das Haus im Inneren mehrfach umgebaut, erhielt im Anbau Schulpavillons. Zuletzt nutzte die städtische Jugendhilfe das schmucke Gebäude. Das 1914 erstellte Denkmalgutachten kommt zu dem Ergebnis: „Erhalt und Nutzung des Denkmals Moerser Straße 26 (...) liegen aus wissenschaftlichen, hier architekturgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse, weil das Bauwerk in seinem gesamten Habitus den Anspruch einer gerade erst zur selbstständigen Bürgermeisterei aufgestiegenen Gemeinde repräsentiert.“

„Epoche des städtischen Aufbruchs“

Gleicher Name, andere Adresse: An der Moerser Straße 98 in Alt-Homberg wurde 1912/13, etwa ein Jahr vor Beginn des 1. Weltkriegs, das ebenfalls ansehnliche und rosafarbene, aber dreigeschossige Apothekengebäude errichtet. Bauherr war ein Apotheker namens Max Ohly aus Stotel in Niedersachsen.. Die damalige Bezeichnung „Centralapotheke“ verweist auf die zur Bauzeit geplante Erweiterung und Öffnung des Stadtkerns von Alt-Homberg in Richtung Hochheide. 1907 wurden Essenberg, Hochheide und Alt-Homberg zusammengeschlossen, so entstand ein neues Stadtbewusstsein. Die Apotheke an der Moerser Straße 98 lag und liegt im geografischen Zentrum der damals zusammengeführten Stadtteile Hombergs. Warum es unter Denkmalschutz gestellt wurde, formuliert das Gutachten für die Denkmalschutzbehörde: „Die Planung des Apothekengebäudes ist beispielhaft für die Epoche des städtischen Aufbruchs Anfang des 20. Jahrhunderts in der damals selbstständigen Stadt Homberg. In westlicher Nachbarschaft der Zentralapotheke entstand 1903 die umfangreiche Rheinpreußensiedlung und 1913 der Johannenhof im Bereich Hochheide.“