Duisburg-Rheinhausen. . Wilfried Joosten war einer der ersten Schwimmmeister im früheren Hallenbad

„Die Leute standen an der Kasse Schlange. Denn die Bäder in Moers und Duisburg waren alte Bäder.“ - Wilfried Joosten erinnert sich noch zu gut an jene Zeiten, als das Rheinhauser Hallenbad an der Schwarzenberger Straße für schwimmfreudige Leute als Top-Adresse galt. Sein Bruder Heinz war mit Eröffnung des Bades am 2. Mai 1961 der erste Schwimmmeister und animierte den jüngeren Wilfried, ebenfalls in seine Fußstapfen zu treten. „Mein Sport war eigentlich Ringen, Kraftsport sozusagen“, erinnert sich Wilfried Joosten an jene Zeit. Schwimmsport war eher nicht sein Ding.

Nun machte 1962 den DLRG-Schein in Silber, absolvierte Prüfungen in Kleiderschwimmen, Retten, Erste Hilfe und Tauchen, trat am 1. Juni des selben Jahres seinen Dienst im Hallenbad Rheinhausen an. 1966 absolvierte er die staatliche Schwimmmeisterprüfung und 1979 machte er den Meisterbrief „geprüfter Schwimmmeister“ in Verbindung mit Berufs- und Arbeitspädagogik, um auch auszubilden zu können. „Ich war städtischer Angestellter, anfangs bei der Stadt Rheinhausen und nach der Kommunalen Neuordnung 1975 bei der Stadt Duisburg“, erinnert sich Wilfried Joosten, Auch wenn seine Planstelle im Hallenbad war, so machte er auch Dienst am Toepper- und Kruppsee und in Rumeln.

Es war eine bewegte Zeit im Hallenbad, das täglich, sieben Tage in der Woche geöffnet hatte, zwar nicht immer für die Öffentlichkeit, aber für Schulen und Vereine. „Das war noch eine 48-Stunden-Woche“, erzählt Wilfried Joosten aus dieser Zeit. Lange Badetage von 7 bis 22 Uhr gab es mittwochs, freitags und samstags, sonntags hatte das Bad bis 12 Uhr geöffnet. Montags war bis 14 Uhr Schulschwimmen, danach hatte die Öffentlichkeit Zutritt. Abends war das Bad dem DLRG vorbehalten, Dienstags und donnerstags trainierten der Schwimmverein Rheinhausen und der Versehrtensportverein ab 20 Uhr. Wilfried Joosten: „Wir hatten Wechseldienst, aufgeteilt in Früh- und Abendschicht. alle 14 Tage hatten wir samstags und sonntags frei.“ Das Hallenbad war bei der Bevölkerung sehr beliebt, wie sehr, davon zeugten die langen Warteschlangen vor der Kasse. Es gab 280 Umkleidekabinen, mehr Gäste konnten folglich nicht ins Bad gelassen werden. Wilfried Joosten und sein Bruder (er ist seit längerem erkrankt und lebt in einem Pflegeheim) standen stets am Beckenrand. Froh ist er, dass nie etwas Ernstes passierte. Zwar sei er schon mal ins Wasser gesprungen, weil ein Badegast ohnmächtig geworden war, aber nie war er mit Todesfällen konfrontiert. Und in diesem Zusammenhang erläutert er mal die Unterscheidung zwischen Bade- und Ertrinkungstod. Beim Badetod sind in aller Regel organische Schäden, wie zum Beispiel Kreislaufkollaps, Infarkt oder ein Loch im Trommelfell (der Betroffene verliert die Orientierung), die Ursachen. Zum Ertrinkungstod kann führen, wenn jemand nicht gut schwimmen kann oder einen Krampf bekommt.

Einen Namen machte sich das Rheinhauser Bad auch, weil es ab 1972 als erstes kommunales Bad , voraussichtlich in NRW, die Wassergymnastik anbot. „Bis dahin war es ein Angebot in medizinischen Bädern oder in Kurorten“, weiß Joosten.Das Angebot wurde während der normalen Öffnungszeiten für 30 Minuten angeboten. Angenehm waren auch die Warmbadetage am Freitag, Samstag und Sonntag, wenn das Wasser auf 30 bis 31 Grad erwärmt wurde.Und sogar einen Spielenachmittag (mittwochs) gab es für Kinder. Dann schwammen zum Spaß der Kleinen große Kraken und Autoreifen im Wasser.

Bis zum Jahr 2000 arbeitet Wilfried Joosten als Schwimmmeister in dem Hallenbad. Dass es geschlossen wurde und abgerissen werden soll, stimmt ihn traurig: „Man hängt an so einem Betrieb.“ Er bedauert, dass es immer weniger Bäder gebe und die Tendenz zum Erlebnisbad gehe: „Die Kinder bekommen keinen gezielten Schwimmunterricht mehr.“

Übrigens: Mit dem Hallenbad verbindet Wilfried Joosten ein besonders schönes Erlebnis. Er lernte dort seine Ehefrau Bärbel kennen. Sie war damals in der Realschulabschlussklasse und übte mit ihren Schulkameradinnen unter Anleitung ihrer Lehrerin Kopfsprung. Das Ehepaar hatte am 23. Juli Goldene Hochzeit...