Duisburg/Rheinhausen/Rumeln. . Im Bezirk Rheinhausen rotten zwei Bäder vor sich hin. Hier ganz persönliche Erinnerungen unserer Leser.

Der alte Sprungturm thront fast schon wie ein Mahnmal direkt neben dem Rumelner Toeppersee-Hallenbad. Der Abriss eines Sprungturmes ist teuer, die Stadt, um im bild zu bleiben: nicht flüssig, also blieb das Betonungetüm stehen rottet vor sich hin. Ebenso übrigens wie das ehemalige Hallenbad an der Schwarzenberger Straße in Rheinhausen. In der vergangenen Woche hatten wir Sie, liebe Leser, um Ihre Geschichten gebeten, die sie mit den beiden stillgelegten Bädern des Bezirkes verbinden. Vielen Dank für Ihre Mails, die wir hier, teils in verkürzter Form, abdrucken:

Daniela Breuer
„Das Toepper-Freibad vermisse ich immer noch. Unlängst noch hat ein Bekannter aus Krefeld mir gegenüber geäußert, wie überrascht und enttäuscht er war, dass das Bad weg war, als sie es nach längerer Zeit wieder einmal besuchen wollten. Bis heute ist mir unverständlich, warum es nicht möglich gewesen sein soll, das Sportbecken zu überdachen und anstelle der Beachvolleyball-Anlage (die ja auch für die neue Bad den Platz wechseln musste) ein Lernschwimmbecken zu bauen, und den Rest des Freibades, vor allem das Wellenbecken, das ja offensichtlich sogar Strahlkraft über die Stadt hinaus hatte, zu erhalten. Stattdessen wurde ein Hallenbad gebaut, dessen Becken nicht mal sporttaugliche Maße hat, und das Sportbecken für eine Beachvollleyball-Anlage zugeschüttet. Der Rest vergammelt. Was das wohl für eine Strahlkraft haben mag. Für mich persönlich jedenfalls ist das Thema Schwimmen in Duisburg baden gegangen. In das neue Bad in Rheinhausen habe ich noch keinen Fuß gesetzt, auch weil es von Rumeln-Kaldenhausen mit dem ÖPNV eine halbe Stadtrundfahrt ist, ich sitze doppelt so lange im Bus, wie ich schwimme...

„Ich heiße Belinda und bin 52 Jahre alt. In meiner Kindheit und beim Schwimmunterricht in der Schule war ich sehr oft im Hallenbad. Später dann bei jedem Sonnenstrahl mit den Kindern im Freibad. Meine Töchter sind inzwischen 19 und 32 Jahre alt eine mittlerweile selbst Mama. Sie hat leider nicht mehr die Möglichkeit, dieses tolle Wellenbad zu nutzen. Es ist echt traurig, was da für eine Ruine steht.Vom neuen Hallenbad aus kann man ja rüberschauen. Einfach nur Schade.

Doris Krähnke
„Dieses Hallenbad hat mich in der ganzen Kindheit und Jugendzeit begleitet. Ich bin in Rheinhausen geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen und jetzt im Alter von 68 Jahren zurückgekehrt. Es tut mir in der Seele weh, als ich gesehen habe, dass das Hallenbad nun durch einen Supermarkt ersetzt werden soll. Kommt hier keiner auf die Idee, da es immer mehr Alte gibt, die happy wären, wenn es wieder eine Möglichkeit gäbe, dort vielleicht sportlich etwas zu unternehmen. Warum baut man dort nicht ein Fitnessstudio mit Schwimmbad für alle und Ärztehaus, warum muss es wieder ein Supermarkt sein, der alle Geschäfte im gesamten Rheinhausen gefährdet. Haben wir nicht genügend Leerstand? Ich habe mit meinen vier Geschwistern sehr viele schöne Erinnerungen an das Rheinhauser Bad. Hier haben wir schöne Zeiten mit der Schule verbracht, Wettschwimmen und vieles mehr. Na, ja alles hat mal ein Ende. Ich wünsche mir, aber das wird wohl nicht in Erfüllung gehen, dass eine sinnvolle Verwendung kommt.“

Johann Arend
„Ich habe hier unter der Anleitung meines Vaters das Schwimmen gelernt, zunächst im lauwarmen Nichtschwimmerbecken,dann im kälteren tiefen Becken.Es war zwar „nur“ 25 Meter lang, erschien mir aber als kleines Kind riesig. Auch mein jüngerer Bruder lernte hier in den frühen 1960ern das Schwimmen. Später war es „mein“ Schulschwimmbad. Es war ja auch nur ein Katzensprung vom Gymnasium an der Schwarzenberger Straße zum Hallenbad. Noch später wurde der Weg dann etwas länger,denn das Gymnasium siedelte über zum Flutweg. Dadurch verkürzte sich die Doppelstunde dann leider auf eine Einzelstunde Schwimmunterricht, die damals nur 45 Minuten lang war. Leider alles Nostalgie. Die Schließung habe ich nie verstanden. Lange Jahre führte ich meine Zahnarztpraxis auf dem Schelmenweg in Friemersheim, vor drei Jahren habe ich sie an die Friedrich-Alfred-Straße verlegt. Eines tut mir jeden Morgen immer wieder von Neuem auf meinem Weg zur Praxis weh: Wie jämmerlich sieht das einst so schöne Hallenbad heute von außen aus? Viermal am Tag führt mich mein Arbeitsweg dort vorbei und jedes Mal denke ich: Wieso findet sich eigentlich keine Initiative, dieses tolle Bad renoviert und wieder eröffnet? Wir brauchen da keine neue Geschäftszeile. Die Rheinhauser Innenstadt hat genug zu kämpfen. Wir brauchen auch kein neues Protzbad. Das ,alte’ Hallenbad hat gepasst. Erinnert sich noch jemand an das tolle Kunstwerk im Inneren des Bades? Hier hat Kunst am Bau sich jedenfalls bewährt. Das Hallenbad am Toeppersee: Ach ja,da gibt es eins. Besucht habe ich es nie. Die Lage passt einfach nicht für ein Hallenbad, für ein Freibad schon. Vielleicht ist es auch meine Art des Protestes gegen die Schließung des Freibades, das neue Hallenbad einfach zu ignorieren. Manche Entscheidungen sind eben nicht zu verstehen. Vielleicht, weil sie ohne Verstand getroffen wurden...