Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. . Seniorenheim Malteserstift Veronika-Haus beteiligt sich seit 2014 am bundesweiten Pilotprojekt zur Reform des „Pflege-TÜV“ und zieht eine erste positive Bilanz. Dokumentationen vereinfacht

Noten, wie sie Schüler in ihren Zeugnissen stehen haben, gelten noch heute als Bewertung für Pflegeheime. Doch besonders aussagekräftig sind sie nicht. Wer sich einmal die Mühe machte, bei der Suche nach einem geeigneten Haus für einen Angehörigen durch das Internet zu surfen, findet selten eine Benotung schlechter als „1,5“. Dieser Problematik hat sich der Pflegebeauftragte des Bundes, Karl-Josef Laumann (CDU), angenommen und initiierte ein Pilotprojekt zur Reform des sogenannten „Pflege-TÜV“. Nicht nur das Seniorenheim-Bewertungssystem des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) ist Inhalt des Pilotprojektes, auch die Entbürokratisierung der Pflegedokumentation ist der zweite Schwerpunkt des Projektes.

Als eines von insgesamt circa 200 Häusern bundesweit beteiligt sich das Seniorenheim Malteserstift Veronika-Haus in Rumeln-Kaldenhausen an der Nelkenstraße an dem Projekt, das seit 2014 läuft. Jetzt bekam das Haus Besuch von der Duisburger SPD-Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas, die sich, wie auch weitere Parlamentskollegen im gesamten Bundesgebiet, vor Ort über den aktuellen Stand des Projektes informierte. Genaue Auskunft gaben Hausleiter Joachim Pertz, Pflegedienstleiterin Julia Nakelki sowie die Wohnbereichsleiterinnen Janine Schulz und Silvia Reiffen.

Ziel des Projektes ist, den Qualitätsdienst ergebnisorientierter zu gestalten. Zwei Mal im Jahr soll der Medizinische Dienst bei seinen Erhebungen auch verstärkt die Bewohner anschauen. Auf 60 Fragen sollen sie Antworten geben. Vereinfacht wurden dagegen die Pflegedokumentationen. Zur Zeit sind sie für Mitarbeiter noch sehr aufwendig. Sie sollen drastisch reduziert werden, damit - das Vorhaben von Karl-Josef Laumann - die Mitarbeiter mehr Zeit für die Bewohner haben. Joachim Pertz: „Heute sind 30 Prozent der Arbeit reine Schreibarbeit. Im Rahmen des Projektes reduzierte sich die Schreibarbeit auf zehn Prozent. Der Zeitgewinn von 20 Prozent ist enorm.“ Pertz führt aus: „Mit der Dokumentation muss eine Pflegekraft etwas anfangen können. Was ist überflüssig? Was brauche ich für die tägliche Arbeit?“ Bislang seien die Mitarbeiter positiv gestimmt, zieht der Hausleiter eine erste Bilanz des Projektes.

Laut Bärbel Bas gibt es momentan noch keine Festlegung, wie künftig das Ergebnis der Befragung durch den Medizinischen Dienst präsentiert werden soll. Fest stehe, der MDK sei mit dem alten System unzufrieden gewesen. Vielleicht gebe es eine Art Katalog. Im Rahmen des Projektes gebe es drei „Noten“: überdurchschnittlich, durchschnittlich und unterdurchschnittlich. Als positiv, so Bärbel Bas, bewertet der MDK die künftige Unterteilung der Pflegestufen in fünf Schweregrade. Es werde allerdings die Kunst sein, die einzelnen Grade zu beschreiben, merkte die Bundestagsabgeordnete an.