Duisburg-Rheinhausen. . Sprachbehinderte Schüler der Kranichschule in Wanheimerort zeigen heute und morgen im Komma-Theater Rheinhausen ihr eigenes Stück „Wir sind eine Welt“. Es geht um die Verantwortung aller für Natur und Umwelt
„Ich mag es nicht, dass die Menschen ins Meer Müll schmeißen und Öl. Darum sterben die Fische“, sagt Emre. Wie dieser Junge haben alle 18 Jungen und Mädchen, die in der 3. und 4. Jahrgangsstufe der Förderschule Kranichstraße in Wanheimerort lernen, aufgeschrieben, warum die Umwelt , die Erhaltung der Natur und er Artenschutz für sie von zentraler Bedeutung sind. „Ich mag es nicht, wenn die Menschen Drogenspritzen in den Wald schmeißen“, schreibt Dursun. „Ich mag es nicht, wenn die Seerobben getötet werden.“ Feyza dagegen hebt hervor, was sie an Natur und Umwelt schätzt: „Ich liebe den Sonnenuntergang, weil er schöne Farben hat. Das Rot, Gelb und Orange passen sehr schön zusammen und ergeben eine Farbkombination, die wunderschön ist.“ Zehn Monate lang haben die acht- bis zehnjährigen Kinder der Förderschule mit ihrer Lehrerin Sabine Manek und den Wuppertaler Choreographinnen und Pina Bausch-Schülerinnen Pavlina Cerna und Erika Pico in ihrer Aula ein Tanzstück zum Thema Umweltschutz entwickelt und geprobt. Heute wird das sehenswerte, 30-minütige Werk „Wir sind eine Welt“, ein Tanzprojekt mit Kindern, im Rheinhauser Kinder- und Jugendtheater Kom’ma jeweils um 10 und um 11.15 Uhr uraufgeführt. Morgen folgt eine dritte Aufführung im Theater an der Schwarzenberger Straße um 10.30 Uhr.
Das Besondere: Für alle Kinder sind die Erarbeitung, die Probenarbeit und schließlich die Aufführungen ein ganz besonders hartes Stück Arbeit gewesen, denn die kleinen Schauspieler - sieben Mädchen und elf Jungen - haben oder hatten Sprachstörungen, stottern zum Beispiel, sprachen oder sprechen ungewöhnlich undeutlich. Daher besuchen sie die Kranichschule, die diese Kinder individuell fördert, mit teils erstaunlichem Erfolg. Umso beeindruckender war gestern die Generalprobe im Kom’ma-Theater. Eine große Leistung haben die kleinen Schauspieler da auf die Bühne gezaubert. Denn sie haben ihre Sorgen, Wünsche und Ideen zum Thema Umwelt und Naturschutz augenfällig und bilderstark auf die Bühne gezaubert, unter fachlicher Anleitung, aber mit hohem Eigenanteil und ganz viel Engagement.
Nur gemeinsam gelingt der Kampf
Eine Handlung mit einem roten Erzählfaden gibt es nicht, es ist Tanz-, kein Theaterstück. Dafür zeigen die Kinder in ihrer bunten Collage mit jeder Menge Tanz, Mimik und Gestik Szenen, die Botschaften vermitteln. In der ersten Szene feiern sie eine Party, tanzen ausgelassen - und verteilen jede Menge Müll auf der Bühne/in der Natur. Dazu werden dem Zuschauer mit passenden Filmen Umweltverschmutzung vor Augen geführt. Szenenwechsel: Jetzt sammeln die Kinder sorgsam Plastikflaschen, Getränkedosen und Verpackungen. In einer anderen Szene rücken die Kinder eng zusammen, sammeln sich als Gruppe - während andere um sie herumtanzen, Blumen auf die Bühne tragen. Dem Zuschauer wird klar: Nur gemeinsam gelingt der Kampf für eine saubere Umwelt, dafür müssen alle zusammen stehen und anpacken.
Lehrerin Sabine Manek„Viele Erfahrungen und Gedanken haben wir uns zur Natur gemacht, die wir auch in unserem Tanz zeigen wollen.“Feyza (11)„Wir haben Verantwortung für die Natur. Wir sollten nicht mehr Müll in der Umwelt verteilen und die Wälder verbrennen.“ Dursun (12): „Ich will eine saubere Welt haben, nicht mehr so eine dreckige!“ Maximilian (11): „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir Menschen etwas ändern müssen.“ Das Tanzprojekt der Kranichschüler entstand in Kooperation mit der Bürgerstiftung Duisburg und dem Kom’ma-Theater. Finanziert wurde es mit Mitteln des Bundesprojekts „Chance Tanz - Tanz in Schulen.“