Duisburg-Rheinhausen. . Damit soll der Bezirk Rheinhausen von der aktuellen Lkw-Flut langfristig entlastet werden. Nach Bürgern, Vereinen und Initiativen sind auch alle demokratischen Parteien und ihre Fraktionen für solch eine Lösung

Mit Wohlwollen hat die Bürgerinitiative „Kein Giftstofflager in Rheinhausen“ zur Kenntnis genommen, dass OB Sören Link wie berichtet die Errichtung eines Autohofs auf Logport I befürwortet. Sprecherin Melanie Marten: Die Verschmutzungen durch wild parkende Lkw nehmen überhand. Es müssen sanitäre Einrichtungen und geregelte Verhältnisse her.“ Und einen geeigneten Ort für einen Autohof, nach Kasslerfeld wäre es der zweite in Duisburg, haben die Talke-Gegner auch schon gefunden Der Vorschlag klingt wie eine Provokation, ist aber von der BI ernst gemeint: „Nach unserer Meinung würde sich das für die Errichtung des Gefahrstofflagers der Firma Talke vorgesehene Grundstück am Rande von Logport I als Standort für einen Autohof bestens eignen.“ Norbert Bömer, Sprecher der BI „Saubere Luft“ findet das von Duisport an Talke verpachtete Gelände schon allein deswegen „ideal, weil es für die von der Osttangente kommende Laster sehr gut zu erreichen ist.“

Auch in der Bezirksvertretung Rheinhausen, die gestern tagte, mehren sich die Stimmen derer, die auf dem 47.000 Quadratmeter großen Talke-Areal, 22.000 Quadratmeter davon werden für das Gefahrstofflager in Ansatz gebracht, lieber einen Autohof, zumindest aber zahlreiche Stellplätzen für Lkw sehen würden als das Talke-Projekt. Inzwischen sind sämtliche Fraktionen und Vertreter demokratischer Parteien dafür. Käme denn wirklich ein Autohof, könnte man quasi „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“. Erstens: Das größte verbliebene Brachgelände auf Logport I könnte einer sinnvollen, gleichzeitig unumstrittenen ökonomischen Nutzung zugeführt werden. Und zweitens: Die drastisch wachsenden Probleme mit dem steigenden Lkw-Verkehr im Bezirk Rheinhausen könnten zumindest gebremst oder abgemildert werden, den Ortsteil von wild parkenden entlasten.

Mindestens 50 bis 100 Stellplätze

Doch was ist eigentlich ein Autohof? Was gehört dazu? Was kann er leisten? Obschon es bundesweit rund 130 Autohöfe nahe Autobahnen gibt, wurde der Begriff „Autohof“ erst 2011 mit einem eigenen Passus in die Straßenverkehrsordnung aufgenommen. Entscheidend: Bis eine Raststätte sich als Autohof bezeichnen darf und damit Anspruch auf eine Hinweisbeschilderung im Autobahnnetz hat, müssen besondere Voraussetzungen geschaffen sein. Und diese Kriterien muss ein Autohof nach geltendem Recht erfüllen:

Der Autohof ist höchstens einen Kilometer von der Anschlussstelle entfernt, ein Punkt, der sicher noch geklärt werden müsste.

Die Straßenverbindung ist für den Schwerverkehr baulich und unter Berücksichtigung der Anliegerinteressen Dritter geeignet.

Der Autohof ist ganzjährig und ganztags, also 24 Stunden Tag und Nacht geöffnet.

Der Autohof muss mindestens 50 Lkw-Stellplätze bei schwächerer Verkehrstärke und 100 Lkw-Stellplätze bei stärkerer Verkehrsaufkommen vorhalten sein. Pkw -Plätze sind getrennt auszuweisen.

Ein Autohof muss eine Tankstelle und eine Reparaturwerkstatt speziell für Lkw bereit stellen.

Von 11 bis 22 Uhr gibt es auf dem Hof ein ausreichendes Speisenangebot, außerhalb davon zumindest Getränke und Imbiss.

Auch das letzte Kriterium hat für Rheinhausen Priorität, denn hier gibt es Handlungsbedarf: Ein Autohof muss sanitäre Einrichtungen anbieten.

Die Vereinigung Deutscher Autohöfe (VEDA), also der Bundesverband der Autohöfe, mit aktuell 66 Mitgliedern, zeigt Interesse am Logport 1 in Rheinhausen. Bundesgeschäftsführer Herbert Quabach, er kennt laut eigener Aussage die verkehrliche Situation auf dem Logport-Gelände aus eigener Anschauung, zeigt Interesse an einem Autohof auf Logport I: „Ich werde bei unseren Mitgliedern zeitnah auf den Standort Logport I Rheinhausen aufmerksam machen“, sagte er. Der entscheidende Ansprechpartner, ob ein Autohof auf, an oder nahe Logport 1 in Rheinhausen gebaut wird, ist und bleibt der Grundstückseigentümer, die Duisport AG in Ruhrort, etwa je zur Hälfte im Besitz von Stadt und Land. Der Rheinhauser CDU-Ratsherr Klaus Mönnicks teilte mit, dass es bei Duisport und auch beim mitentscheidenden Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement derzeit Optionen wie einen Autohof oder zumindest deutlich erweiterte Stellflächen auf oder an Logport I und III geprüft werden.