Schwarzes Hemd und schwarze Hose – genau wie Hanns Dieter Hüsch an manchen Auftritten war auch Joachim Henn am Samstagabend in der Rheinhausen-Halle gekleidet. Nur die Halskette fehlte. Denn der Rezitator und ehemalige Dramaturg am Moerser Schlosstheater ließ das 2005 verstorbene „Schwarze Schaf vom Niederrhein“ durch seine Werke wieder auferstehen.
Anlässlich des kommenden Geburtstages von Hüsch, der am 6. Mai 90 Jahre alt geworden wäre, waren viele Zuhörer in Rheinhausens gute Stube gekommen, um mal wieder von dem Kabarettisten zu hören, der den Niederrhein immer gerne, aber oft treffend beschrieben hat. Mit der für den Spaß nötigen Übertreibung hat Hüsch von Alltagssituationen erzählt, die viele Menschen nachempfinden können.
Nach dem obligatorischen „Nabend zusammen“ legte Joachim Henn in seiner Lesung mit musikalischer Unterstützung durch das 1. Akkordeon-Orchester Rheinhausen seinen Fokus auf „Hüsch und die Verwandten“. Davon gab es in den Texten des Niederrhein-Poeten eine ganze Menge.
Beispielsweise Ditz Atrops, dem eine große Karriere bevorstand, der aber leider immer besoffen gewesen sei. Aber auch mit Heinrich von Asterlagen und Hans Heinz Hausenklamm und Hagenbuch gab es ein Wiedersehen.
„Sach ma“
Der eigentliche Star des Hüsch-Programms war aber immer schon der Niederrheiner an sich. Die Fragestellerei der Niederrheiner war da so ein Thema. Grundsätzlich würden viele Frage nämlich mit einem „sach ma“ eingeleitet. Aber auch gerne, um Interesse zu bekunden oder nur zu heucheln mit einem „Wie“. Beispiel für einen typischen Verlauf: „Mein Fahrrad ist kaputt. – Wie, kaputt?“ Das kann dann munter so weiter gehen.
Im Hüsch-Programm tat es das auch und Joachim Henn brachte es in der Rheinhausen-Halle zur Freude der Zuhörer gekonnt wieder zum Leben. Bei aller Parodie des Niederrheins, von den Bewohnern und von Hüsch wurde er geliebt. Denn sobald es woanders hin geht, heißt es einfach: „Schön isset da ja, aber leben möchte‘ ich da nicht.“
Das Akkordeon-Orchester spielte ebenfalls sehr heimatverbunden. Beim instrumentellen Steigerlied wurde im Publikum schon nach wenigen Minuten leise von vielen mitgesungen.
So könnte es sein, dass der ein oder andere am Sonntag an der Kaffeetafel durchaus ganz Hüsch-mäßig von einem tollen Abend mit folgenden Worten erzählt hat: „Ham se dat schon gehört…“ .