Duisburg-West. . Stadt-Tochter Gebag investiert 7,6 Millionen Euro in Abriss und Neubau eines Mehrfamilienhauses an der Stormstraße in Rheinhausen. Die Bagger sollen im Mai anrollen.
Wer in Rheinhausen von der Friedrich-Ebert-Straße auf die Storm-straße einbiegt, sieht Häuserblöcke, die spöttisch einst „Arbeiterschließfächer“ genannt wurden. Allerdings unterscheiden sich die vieretagigen Einheitsbauten gerade hier besonders. Auf der einen Seite stehen an der Uhlandstraße frisch sanierte Häuser des Bauvereins Rheinhausen mit neuen Balkonen und frischen Farben. Ein paar Meter weiter zeigt sich dann bei den Mehrfamilienhäusern der Stadt-Tochter Gebag rund um die Eichendorffstraße reichlich Sanierungsstau. Diesen möchte die Gebag jetzt auflösen. Den Anfang soll dabei aber ein großes Gebäude an der Stormstraße machen.
„In dem nicht mehr zeitgemäßen Haus Stormstraße 9 und 11 wohnt mittlerweile nur noch ein Mieter“, erklärt Kornelia Hofmann-Bonk. Laut der Abteilungsleiterin Projektentwicklung gebe es hier nicht einmal einen Aufzug, der alle Etagen erreicht. „Eine Sanierung wäre zu aufwändig, wir werden das Gebäude abreißen“, erklärt sie. Abriss und Neubau bilden mit 7,6 Millionen Euro den größten Einzelposten des 20 Millionen Euro umfassenden Sanierungsprogramms der Gebag (siehe auch Info-Kasten).
Wohnen mit Berechtigungsschein
Nach dem Abriss, der für Mai terminiert ist, soll ein flacherer Baukörper in L-Form entstehen. „Da wir auch dem Bevölkerungsrückgang und der sinkenden Nachfrage Rechnung tragen wollen, reduzieren wir die Zahl der Wohnungen von jetzt 70 auf 56“, sagt Hofmann-Bonk. Der Bau finanziert sich wie die gesamten Investitionen der Gebag über Kredite, hier sind von den 56 Wohneinheiten 48 öffentlich gefördert, das heißt, von künftigen Mietern ist ein Wohnberechtigungsschein gefordert.
Der barrierefreie Neubau steht dann quasi direkt vor den insgesamt 19 Blocks, die der Gebag an der Eichendorffstraße und in der Umgebung gehören. Dort – die Häuser stammen größtenteils aus den Baujahren 1949 bis 1965 – müsse man dann als nächstes ran in Sachen Sanierung. Wann das geschehen soll, darüber machte die Abteilungsleiterin Projektentwicklung allerdings keine Angaben. „Es geht bei der Sanierung um einen ganzheitlichen Ansatz, es reicht nicht, einen neuen Anstrich zu machen und die Bäder zu modernisieren“, sagt Hofmann-Bonk.
Barrierefreiheit würde allen Mietern nutzen, so könne man in den Bereichen an der Stormstraße, aber auch rund um die Franz-Schubert-Straße in Logport-Nähe, Leerständen entgegenwirken. Aktuell stehen von 362 Wohnungen in Rheinhausen 42 leer (Homberger Zahlen: siehe Info-Kasten).
Laut Kornelia Hofmann-Bonk gehe es auch darum, Wohnungszuschnitte zu verändern. Es gebe immer mehr Single-Haushalte, daher seien kleinere, bezahlbare Wohnungen erforderlich, die einen gewissen Komfort aufweisen. So soll es aktuell Mieter geben, die in den oberen Etagen seit fast drei Jahrzehnten ohne Aufzug auskommen müssten. Ein solcher Zustand sei beim Neubau an der Stormstraße ausgeschlossen, im März 2017 sollen die ersten Mieter einziehen.
Gebag – Zahlen und Fakten
36 Gebäude an acht Standorten möchte die Gebag stadtweit modernisieren. Es handelt sich dabei um 247 Wohnungen, 94 davon stehen aktuell leer.
Gesamtinvestition: 8,8 Millionen Euro, 3,6 davon öffentliche Mittel (BestandsInvest). Neben der Baumaßnahme an der Stormstraße (siehe Haupttext) plant die Stadt-Tochter im Duisburger Westen Modernisierungen in Homberg. An diversen Standorten sollen 81 Wohnungen, 38 davon leer, modernisiert werden.
Kreditfinanzierte Kosten: 3,35 Millionen Euro. Das Investitionspaket umfasst laut Gebag-Angaben insgesamt 20 Millionen Euro.
Insgesamt besitzt die Gebag aktuell 12.090 Wohnungen, 943 davon stehen leer, was einer Quote von 7,8 Prozent entspricht. Zum Vergleich: Ende 2013 betrug diese Quote 7,7 Prozent, im September 2014 8,3 Prozent.