Duisburg-Rheinhausen. . Beim Konzert von Schlagerbarde Bernhard Brink waren die Frauen in der zur Hälfte gefüllten Rheinhausen-Halle klar in der Mehrheit .

Zu seiner besten Zeit hatte er blonde, spiralförmige Locken wie der Who-Sänger Roger Daltrey. Doch die sind ihm über die Jahre herausgewachsen, wenn man seine Jugendaufnahmen aus der ZDF-Hitparade auf dem Video-Prompter hinter ihm sieht.

In die engen Schlaghosen, die damals modern waren, passt Bernhard Brink längst nicht mehr hinein, stattdessen erscheint er im dezenten Schwarz, anfangs noch mit Strass am Revers – dennoch schwelgt er in der Rheinhausen-Halle gern in Erinnerungen: „Mensch, hatte ich einen Hintern“, sagt er selbstironisch. Und gerade die Frauen im Publikum, die in der Überzahl sind, freut so ein Statement natürlich. „Bernhard, wir lieben Dich“, tönen sie zurück.

Bernhard Brink, den man musikhistorisch als ungewollten Vorläufer von Matthias Reim betrachten kann, hatte nie einen Top-10-Hit wie sein Nachfolger, war aber Dauergast in der ZDF-Hitparade bei Dieter Thomas Heck, den er auch ständig nachahmt: „Mit der Startnummer 6 unser lieber Kollege aus Nordhorn mit „Liebe auf Zeit“, quasselt Brink wie an der Strippe und sagt sich, im „Schnelldurchlauf“, mal eben selbst an. Das Stück spielt er auch dann mit seiner kompakten Band und bietet für die etwas mehr als 400 Leute im Publikum eine solide Show, so dass jeder Song von den Fans in den ersten Reihen kräftig mitgesungen wird. „Kennt ihr schon den neuen Euro-Gruß, ich glaub, der ist von dem Herrn Kakalakis“, sagt er und zeigt dem Publikum den Stinkefinger. „Der ist allerdings echt“, schmunzelt Brink. Gut, wirklich witzig geht anders, dennoch versteht der Entertainer fast zwei Stunden sein Publikum bei Laune zu halten und spielt dabei seine Erfahrung aus, die er bei der Moderation von Schlagersendungen gewonnen hat.

Öfter beginnt er seine Songs synchron mit Film-Einspielungen vom Video-Prompter und bei dem Song „Sieben Tafeln Schokolade“ sieht man sein Alter Ego verdrossen die Kakao-Stückchen in einem Cafè aus Frust in sich hineinstopfen, während der Barde vorne weiter singt. Auch seine einstige Duett-Partnerin Allessa erscheint wie surreal auf der Leinwand – das Duett zu dem Schlager-Hit „Te ne vai“ singt er aber mit der Background-Sängerin Nadine und beide wirken dabei so gewollt schmalzig wie das italienische Schlager-Duo Al Bano & Romina Power – in Blond versteht sich. Aber das trifft gezielt den Nerv des Publikums.

Manche tanzten in den Ecken

Genau so wie seine sarkastische Bemerkung: „Jetzt hat man Andy Borg aus dem „Musikantenstadl“ geworfen und ihm mit 54 Jahren gesagt – er ist zu alt.“ Keine rosigen Perspektiven auch für seine Zukunft, könnte man meinen. Doch von der Schnelllebigkeit des Show-Business lässt sich der 62-Jährige nicht beirren, liefert noch ein rockiges Medley mit 60er-Jahre-Klassikerm wie „Pretty Woman“, streift seine 90-er-Adaption von Elton Johns „Nikita“ und spielt so manchen Song aus den Alben „Mitten im Leben“ und „Aus dem Leben gegriffen“. Die Zuschauer standen zum Schluss bei einem Up-Tempo-Medley mit dem Hit „Blondes Wunder“, manche tanzten in den hinteren Ecken einen flotten Discofox – Schlüpfer flogen allerdings keine mehr...