Duisburg-Homberg. . Bezirksbürgermeister und Bundestagsabgeordneter zeigen sich wütend ob der Ankündigung des Chemieunternehmens Huntsman, 527 Stellen abzubauen.
Mit dieser gewaltigen Zahl hatte im Bezirk wohl niemand gerechnet, das Chemieunternehmen Huntsman (Ex-Sachtleben) will bis 2016 in Homberg und Krefeld-Uerdingen 527 Arbeitsplätze in diversen Abteilungen abbauen. „Das ist eine absolute Sauerei, so etwas habe ich noch nie erlebt“, tobte der Homberger SPD-Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir.
Als „rein kapitalistische Entscheidung“ bezeichnet Özdemir den Vorgang. In den vergangenen Jahrzehnten habe die Belegschaft stets für das Unternehmen gekämpft, bei schlechterer Lage des Geschäfts Einbußen klaglos in Kauf genommen. Und jetzt das. Huntsman sei nach Homberg gekommen, habe mit niemandem gesprochen, und presse den Standort jetzt aus. „Wir wissen noch nicht einmal, ob es für die Belegschaft einen Sozialplan geben wird, Huntsman, da gehe ich von aus, wird sehr genau durchrechnen, was billiger für das Unternehmen ist.“ Sollte es wirklich zu Kündigungen ohne Sozialplan kommen, solle man dringend über Großdemonstrationen nachdenken.
Spaziergang mit Politikern
Ein politischer Mittagsspaziergang startet heute um 13.30 Uhr an der alten Verwaltung an der Duisburger Straße. Der von der zuständigen Gewerkschaft IGBCE initiierte Marsch soll an der neuen Verwaltung enden. Mitlaufen wollen Ratsherr Udo Vohl und Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann (beide SPD): „Wir zeigen uns mit der Belegschaft solidarisch, es ist ein ziemlicher Hammer, was hier gerade passiert“, sagt Paschmann. Von 200 Leuten habe er gehört und davon, dass womöglich die Personalabteilung verlagert werden würde, „dass es aber insgesamt mehr als 500 geworden sind, ist ein echter Schlag ins Kontor.“
Von Absatzproblemen sei nie etwas bekannt geworden, am Weltmarkt habe man sehr gut dagestanden, so Paschmann. „Ich gehe davon aus, dass ganze Unternehmenszweige verlagert werden.“
Klaus Radny, stellvertretender Bezirksbürgermeister, sieht das ähnlich. „Einen Personalüberbau gab es bei Sachtleben/Huntsman mit Sicherheit nicht, sodass mehr als 500 Stellen mal eben abgebaut werden könnten. Jeder Mitarbeiter wird gebraucht.“ Und weiter: „Das trifft uns unvermittelt und sehr hart. Man muss sehen, dass von einem Arbeitsplatz im Schnitt drei Menschen profitieren, der Abbau betrifft also 1500 Menschen. Und dass das Unternehmen diesen Entschluss den Mitarbeitern kurz vor Weihnachten mitteilt, ist ganz besonders bitter.“