Duisburg-Rheinhausen. . Auch wenn es bis heute keine umfassende Untersuchung zu den Angriffen auf Rheinhausen und Homberg im 2. Weltkrieg gab, existieren doch jede Menge Quellen
Mit den Luftangriffen auf Duisburg im 2. Weltkrieg hat sich so mancher Historiker befasst. Auch wenn es bis heute keine umfassende Untersuchung zu den Angriffen auf Rheinhausen und Homberg gab, gibt es beim Verein „Zeitzeugenbörse“ und auch im Duisburger Stadtarchiv jede Menge Quellen. Die Berichterstattung der Gedenkjahr-Serie haben wir somit splitten müssen. Lesen Sie im ersten Teil über die Angriffe der Alliierten bis zum Jahr 1943. In weiteren Teilen folgen die Jahre bis Kriegsende in Rheinhausen sowie ein Bericht über die Angriffe auf Homberg.
Am 1. September 1939 begann das Deutsche Reich den 2. Weltkrieg mit dem Beschuss der Danziger Westerplatte von dem deutschen Schulschiff Schleswig-Holstein“ aus. Im Mai 1940 eröffneten deutsche Truppen die Westfront, marschierten völkerrechtswidrig in die neutralen Staaten Belgien und Niederlande ein und besetzten nicht nur diese Länder, sondern auch große Teile Frankreichs. Großbritannien reagierte noch 1940. So flog die Royal Air Force, die königliche Luftwaffe, die ersten Angriffe gegen das Deutsche Reich, unter anderem gegen das kriegswichtige Ruhrgebiet, gegen Duisburg, Rheinhausen und Homberg.
Anders als zu den Bombardierungen des rechtsrheinischen Duisburgs gibt es bis heute keine umfassende Untersuchung zu den Luftangriffen auf Rheinhausen. Doch Harald Molder, Vorsitzender des Vereins „Zeitzeugenbörse Duisburg“ und seine Vereinskollegin und Mitforscherin Melanie Patten haben in britischen und US-amerikanischen Archiven Dokumente über die alliierten Luftangriffe auf die damals selbstständige Stadt Rheinhausen gefunden, sie in ihrer Studie „Target Duisburg“ zusammengetragen und chronologisch aufgelistet. Außerdem gibt es Angaben zur Situation in Rheinhausen in dem historischen Sammelband „Bomben auf Duisburg“. mit Beiträgen der Historiker Dr. Michael Kanther (Stadtarchiv Duisburg) und Marc Olejniczak (Ruhr-Universität Bochum).
Kanther schreibt in einem Aufsatz: „Während bis Ende 1940 lediglich vereinzelte Bomben über dem Stadtgebiet abgeworfen wurden , die relativ wenige Schäden anrichteten und darüber hinaus nur geringe Schäden durch Flakgeschosse entstanden, fanden ab Januar 1941 mehrfach größere Luftangriffe statt, bei dem Tote und Verletzte zu beklagen waren und beträchtlicher Materialschaden entstand.“ Zum Einsatz kamen Spreng-, Brand-, Splitter und Stabbrandbomben sowie Luftminen, Flakgranaten-und -geschosse.
Durch ein Flakgeschoss fanden am 1. August 1942 zwölf italienische Fremdarbeiter aus der Wohnbaracke Atroper Straße in Hochemmerich den Tod. Am 20.12. 1942 warfen Bomber 28 Sprengbomben, drei Blindgänger , 5522 Brandbomben und vier Minen über dem Rheinhauser Stadtgebiet ab. Nach den Quellen wurden dabei insgesamt 33 Gebäude in Hochemmerich und Friemersheim zerstört oder beschädigt. Luftangriffe flogen am 22./23. Dezember vier Mosquito-Bomber auf Hamborn und Rheinhausen, am 23./24. Dezember fünf auf Hamborn, Meiderich, Rheinhausen und Essen, so das von Molder und Patten analysierte Dokument „Bomber Command War Diaries“ (BCWD) der britischen Royal Air Force.
Umfangreiches Kriegstagebuch
Nach diesem Kriegstagebuch nahmen die Luftangriffe auf Rheinhausen im Kriegsjahr 1943 zu: Angriffe flogen zwei Bomber am 12./13. Februar auf Rheinhausen und Düsseldorf sowie sechs am 15./16. Februar auf Rheinhausen und Essen. Besonders schwere Schäden verursachte ein Angriff am 8. April 1943, bei der eine Minenbombe, eine Sprengbombe und mehrere Stabbrandbomben, teilweise mit Sprengsätzen versehen, detonierten. Im Bereich Trompet/Oestrum wurde eine Fassfabrik völlig zerstört, insgesamt 32 Gebäude schwer und 48 Gebäude leicht beschädigt. Im Laufe des Angriffs kam es in Friemersheim zu fünf Zimmerbränden, auch das Dach der damaligen Berufsschule wurde beschädigt. In Hochemmerich wurde ein Wohnhaus, das Gefangenenlager Moerser Straße und die Ziegelei Bergs schwer, 59 weitere Gebäude wurden leicht beschädigt. Weitere Angriffe: 3./4. November, 19./20. November, 20./21 Dezember. Fortsetzung folgt...