Duisburg-Rheinhausen. Für normale Badegäste ist die Saison im Freibad Kruppsee seit dem 28. August vorbei. Vereinsmitglieder dürfen trotzdem rein. Das sorgt für Unmut.

Der SV Rheinhausen hat am 28. August die Saison 2021 im Freibad Kruppsee beendet. Aber nur für Besucher. Mitglieder des Vereins, der das Bad unterhält, können weiterhin bei entsprechender Wetterlage ihre Bahnen durch das Becken ziehen.

Doch nicht nur außerhalb der Freibadsaison werde Gästen der Zutritt nicht leicht gemacht, kritisiert Doris Goebel. Wer in den Sommermonaten jenseits der Ferien mal kurz für eine Abkühlung oder zum persönlichen Training ins Freibad gehen möchte, muss sich auf eine längere Recherche einlassen, um ein Bad zu finden, das auch geöffnet hat. Und das völlig unabhängig vom Wetter.

Die Zehnerkarten wurden abgeschafft

Das ärgert Doris Goebel. „Ich bin früher jeden Mittwochvormittag mit meiner Freundin ins Freibad am Toeppersee gegangen, um 1000 Meter zu schwimmen. Das war gar kein Problem, die hatten geöffnet und alles war super“, erinnert sie sich. Leider wurde das Freiluft-Wellenbad 2006 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Die Frauen wichen zum Kruppsee in Friemersheim aus, standen dann aber dort irgendwann vor verschlossenen Türen, da das Gelände nur noch für Vereinsmitglieder zugänglich war.

Ähnlich sah es Doris Goebel zufolge auch in Homberg aus. Wer keinen Mitgliedsausweis vorzeigen konnte, musste draußen bleiben. „Das finde ich doof, denn die Jahresmitgliedschaft rechnet sich nicht, wenn man nur einmal in der Woche schwimmen möchte.“

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Der SV Rheinhausen 1913 e.V. betreibt sein beliebtes Freibad am Kruppsee.
Der SV Rheinhausen 1913 e.V. betreibt sein beliebtes Freibad am Kruppsee. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Früher konnte das Schwimmduo noch Zehnerkarten lösen, was eine praktikable Lösung war, auch um die Vereine zu unterstützen, da die Gebühr ja im Vorfeld entrichtet wurde. Das geht allerdings seit dieser Saison im Freibad Kruppsee auch nicht mehr. Wer also nicht Mitglied werden möchte, muss sich die knappen Öffnungszeiten mit Familien teilen, die ja oftmals ganz andere Wasserspaßvorstellungen haben als die Bahnenzieher. Auch endet die Badesaison für Besucher deutlich früher als für Vereinsmitglieder, die oft noch die schönen Tage im September genießen können.

Dominik Hoffmann vom SV Rheinhausen weiß natürlich um die Problematik, kann aber bisher für die kommende Saison keine großartigen Veränderungen versprechen. „Wir sind in unserer Kalkulation auf die Zuschüsse der Stadt angewiesen, um die laufenden Kosten zu decken. Ohne unsere Mitglieder, die sich in großem Umfang ehrenamtlich engagieren, könnten wir den Betrieb nicht aufrechterhalten“, erklärt er und rechnet vor, dass sich bei einer Mitgliedschaft von 100 Euro pro Jahr der Besuch zu den erweiterten Öffnungszeiten für Mitglieder schon ab dem 18. Besuch lohnt.

In der Vorstandssitzung kommt das Thema auf die Tagesordnung

Drunter aber eben nicht. Und der Eintrittspreis von 5,50 Euro ist auch nicht gering. Das gehe aber nicht anders, da die Kosten so hoch seien, die Stadt schon bezuschusse, es aber nicht reiche. Hoffmann bedauert, dass der Verein das Zehnerkartensystem abschaffen musste, erklärt das aber mit dem neuen Online-Buchungsportal, das der Verein installieren musste, um die Corona-Auflagen und die damit verbundene Kontaktverfolgung sicherzustellen. „Wir haben in den nächsten Wochen Vorstandssitzungen, da werden wir das Thema erneut aufgreifen und schauen, ob wir in der kommenden Saison eine Lösung finden“, so der Geschäftsführer.

Hoffnung auf Besserung

Doris Goebel und ihre Freundin wird es sicher freuen. Beide kritisieren explizit nicht die Vereine, ohne deren Engagement es sicherlich noch weniger Bäder gäbe, sondern die schleichende Verschlechterung des Angebotes. „Einerseits sollen die Kinder schwimmen lernen, aber andererseits haben sie kaum noch Gelegenheit, in der Praxis zu üben, da die Bäder aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden“, erklärt sie und hofft, dass es 2022 besser wird.