Investorengruppe übernimmt zunächst eines der leer stehenden Hochhäuser in Hochheide. Bereits Mitte 2009 sollen die ersten Mieter einziehen. Aus der Ruine wird ein Mehrgenerationenhaus mit roter Fassade
Seit Jahren stehen zwei der sechs "Weißen Riesen" in Hochheide leer. Sie wurden wegen fehlendem Brandschutz von der Stadt dicht gemacht. Jetzt will eine Investorengruppe zunächst eines der Hochhäuser wieder auf Vordermann bringen. Aus dem weißen soll ein roter Riese werden, Mitte 2009 sollen die ersten Mieter einziehen können. Auch auf die zweite Ruine haben die Geldgeber bereits einen Blick geworfen.
Gestern stellten die Investoren im Rathaus ihr Konzept vor, um das sie lange Zeit ein Geheimnis gemacht hatten. Kurz vor Weihnachten hatte Till Mundorf, Geschäftsführer der erst kurz zuvor gegründeten Kölner Projektentwicklungs-Firma "D.Ing", bei der Zwangsversteigerung der Ruine an der Hanielstraße mit 267 000 Euro den Zuschlag erhalten. Das Gebot der unbekannten Kölner kam völlig überraschend, mit den Details ihrer Pläne hielten sie sich ein halbes Jahr lang zurück.
Ein Mehrgenerationenhaus wollen sie aus der Ruine machen und einen "menschenwürdigen Lebensraum schaffen", der auf die Bedürfnisse einzelner Mietergruppen eingeht. Das Konzept richtet sich an die wachsende Zahl der älteren Bewohner sowie an junge Familien mit Kindern und Alleinerziehende: barrierefreie und behindertenfreundliche Wohnungen für Senioren, flexible Zuschnitte für Familien, mit Mieten unter fünf Euro pro Quadratmeter. In den ersten beiden Geschossen sind Gemeinschaftseinrichtungen vorgesehen, die das Zusammenleben der Generationen fördern: Im Eingangsbereich soll ein Concierge ständiger Ansprechpartner sein, angedacht sind Gruppenräume für Kinderbetreuung, Seniorentreffs, Arztpraxen und für einen Kiosk mit Tagesbedarf.
Das architektonische Konzept stammt aus der Feder des Münchener Fachhochschul-Professors Michael Gaenssler. "Der Sockelbereich des Hauses ist desolat und abweisend. Er soll lebendig und transparent werden, ein Kindergarten könnte die Freifläche hinter dem Haus mit nutzen", sagt der namhafte Architekt, der schon Pläne für Kongresszentren und Hotels entworfen hat. Damit sich die späteren Bewohner mit ihrem Hochhaus besser indentifizieren können, wird die Optik aufgehübscht: Die sanierungsbedürftigen Fassaden werden mit roten Zementplatten verkleidet.
Die Geldgeber im Hintergrund haben bereits ein zweites Hochhaus im Blick. "Unser Konzept ist auch auf andere Häuser übertragbar", sagt Uwe Schreiber, Präsident der Kapitalpartner AG mit Sitz in Zürich. Und spielt damit auf den doppelt so großen Wohnklotz an der Ottostraße 24-30 an. Das 320-Parteien-Haus verfällt seit Jahren und soll noch in diesem Jahr zwangsversteigert werden.