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Bärbel Bas und Sarah Philipp spielen mit den Kinder der Kita „Die Waldwichtel“ eine Runde im Sand. Keine Demonstration von Volksnähe: Die Bundestags- und die Landtagsabgeordnete der SPD informieren sich über die Wirkung der Gesetze, die sie in ihren Parlamenten mit verabschiedet haben und sprechen mit den Träger Lebenshilfe über andere, die in Vorbereitung sind. Beim großen Thema Inklusion, dem gemeinsamen Lernen von Kinder mit und ohne Behinderung, geht’s wie immer auch ums Geld.

Ziel: Maßgeschneiderte Förderung

Dem Förderbedarf von 10 der 30 Kinder in ihren zwei Gruppen wird die Buchholzer Kita derzeit noch so gerecht: Leiterin Petra Bickschäfer ist teilweise freigestellt, für jede Gruppe gibt es eine Zweitkraft, mit jeweils einer halben Stelle leisten eine Motopädin und eine Physiotherapeutin heilpädagogische Frühförderung.

Die Kosten dafür zahlt der Landschaftsverband Rheinland aber nur noch bis Ende des Jahres. Danach bekommen alle Träger von integrativen Einrichtungen eine „Kindpauschale“ in Höhe von 5000 Euro pro Kind und Jahr vom Land. 50 000 Euro wären es für die 10 Kinder der „Waldwichtel“. Nicht ausreichend, rechnet Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael Reichelt vor: „Allein die Personal- und Sachkosten liegen bei 60 000 Euro.“

Die Folgen der Umstellung von integrativer auf inklusive Betreuung beschreibt Dagmar Frochte, die Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe, so: „Die Therapeuten sind im Moment Teil des Teams, deshalb profitieren alle Kinder von ihrer Arbeit. Künftig würde das kaum noch möglich sein.“

Dass mehr Träger inklusive Kita-Plätze zur Verfügung stellen wünscht sich die Landesregierung, deshalb wird umgestellt auf eine „maßgeschneiderte Förderung“ und Hilfeplanung. „Dazu braucht es aber die Kompetenz und die Infrastruktur in den Einrichtungen, betont Michael Reichelt. Es gehe um Basis- und auch um Spezialwissen, etwa bei der Verabreichung von Medikamenten für die Kinder. Hier will sich die Lebenshilfe engagieren: Sie bietet Fortbildungen an und auch therapeutische Einheiten. Sie können entweder stationär in der interdisziplinären Frühförderung in Wanheimerort erteilt werden, auch ein dezentrales Angebot gibt es. Außerdem bietet die Lebenshilfe Möglichkeiten, in einer ihrer Einrichtungen zu hospitieren. „Die Anforderungen sind wegen der verschiedenen Behinderungen sehr unterschiedlich“, beschreibt Erzieherin Monika Kaiser ihre Arbeit, „deswegen fehlen ab und an einfach ein paar Hände.“