Duisburg - Süd. Seit Mai ist Pflicht, dass Käufer und Vermieter bei einer Immobilie Energieausweise vorlegen. Das Interesse an dem Dokument hält sich im Duisburger Süden allerdings auf beiden Seiten in Grenzen. Was wirklich entscheidend ist, erklären ein Energieberater und ein Makler.
Bernd Klaus, Schornsteinfegermeister und Energieberater aus Buchholz, hat zur Zeit eine Menge zu tun. Grund ist der novellierte Energieausweis, den Verkäufer und Vermieter einer Immobilie seit Mai vorlegen müssen. Das Interesse der Käufer daran hält sich allerdings in Grenzen.
„Das ist für Käufer und Mieter eigentlich nebensächlich“, hat Armin Frenkert Geschäftsführer vom Verein der Haus- und Grundeigentümer (HuG) in Duisburg, festgestellt. Das wesentliche Kriterium für den Kauf oder die Anmietung ist und bleibt die Lage des Objekts. Frenkert: „Die kann man schließlich nicht verändern“.
Unterschiedliches Wärmebedürfnis
Man unterscheidet zwischen einem Verbrauchs- und einem Bedarfsausweis. Der „kleine“ Verbrauchsausweis kostet zwischen 30 und knapp 100 Euro, der „große“ zwischen 200 und 300 €. „Der kleine Ausweis ist allerdings wenig aussagekräftig“, sagt Klaus. Hier wird lediglich festgehalten, wie viel Energie der Bewohner verbraucht, was natürlich vom Wärmebedürfnis, vom Duschverhalten oder den elektrischen Geräten abhängt.
Anfangs haben zahlreiche Hausbesitzer über die zusätzliche Bürokratie gemosert. „Daran haben sich die meisten gewöhnt“, so Frenkert. Dennoch ist der HuG-Vertreter kein Verfechter des Energiepasses. Natürlich sei es sinnvoll, eine moderne, effiziente Heizungsanlage zu betreiben und die 25 Jahre alten Fenster auszutauschen. „Aber für diese Erkenntnis brauche ich keinen Energieausweis.“ Auch beim Thema Dämmung ist Frenkert zurückhaltend: „Wenn man alles dick einpackt, holt man sich schnell den Schimmel ins Haus“.
Energieverbrauch spielt bei Hauskauf untergeordnete Rolle
Makler Christoph Schröder bestätigt eine Studie der Fachhochschule Geislingen, nach der der Energieverbrauch für die Entscheidung, ein Haus zu kaufen, nur eine untergeordnete Rolle spielt. Im Prinzip hält er das Dokument allerdings für sinnvoll. „Doch manchmal ist es einfach überflüssig“.
Er hat vor kurzem ein Haus verkauft, das kernsaniert werden muss. „Das war von vornherein klar, aber trotzdem mussten die Besitzer, ein altes Ehepaar, einen Ausweis vorlegen.“ Tun sie dies nicht, drohen drastische Strafen. „Es gibt schon Anwälte, die sich darauf spezialisiert haben, Abmahnungen rumzuschicken“, weiß Frenkert.
Fünf Seiten mit Daten
Energieberater wie Bernd Klaus stellen die neuen Ausweise aus. Auf fünf Seiten registriert er Gebäudedaten, den Energiebedarf und Modernisierungsempfehlungen. Der Energieverbrauch wird in farbigen Säulen dargestellt. Bewegen sich die Werte im roten Bereich, muss mit sehr hohen Heizkosten gerechnet werden. Liegen sie im grünen Bereich, sind diese überschaubar.
Auf das Konto von Heizung und warmem Wasser geht etwa zwei Drittel der Energiekosten in nicht modernisierten Altbauten, den Rest zahlt der Bewohner für Strom. Klaus: „Die Heizung zu modernisieren, lohnt sich immer dann, wenn die neue Brennwertheizung deutlich mehr als zehn Prozent Brennstoff einspart“.