Bissingheim. . Ehemalige der Evangelischen Volksschule Bissingheim trafen sich 60 Jahre nach der Einschulung wieder. Organisation des Treffens dauerte mehr als zweieinhalb Monate. Dafür kamen aber auch über 70 Ehemalige zusammen und tauschten Erinnerungen an längst vergangene Zeiten aus.

58 beziehungsweise 60 Jahre ist es her, dass die Damen und Herren in der Evangelischen Volksschule im Ort eingeschult wurden. Günter Voß setzte alles in Gang, um seine ehemaligen Mitschüler der Jahrgänge 1954 bis 1956 zusammenzutrommeln. „Die Organisation war sehr schwierig. Allein die rund 140 Mitschüler zu kontaktieren, dazu bedurfte es zweieinhalb Monate Zeit“, erzählt Voß im Gespräch mit dieser Zeitung.

Kontakt zu 140 Mitschülern

„Der Aufwand war aber noch relativ gering verglichen mit 1988, als ich ohne Internet recherchieren musste“, sagt der Bissingheimer. 1988 hatte Günter Voß schon einmal die Initiative ergriffen. Gerade die Suche nach den Mitschülerinnen stellte sich als kompliziert heraus. Oft wusste der Organisator ja nur die Mädchennamen und nicht die der Ehemänner.

Am Samstag fanden sich 70 ehemalige Schülerinnen und Schüler in die Gaststätte „Seitenhorst“ auf dem Dorfplatz ein. So auch der 66-jährige Wolfgang Eitze: „Ich habe eine tolle Kindheit hier verbracht. Da erinnere ich mich gerne dran zurück.“

Ähnlich sieht dies seine ehemalige Mitschülerin Lore Kulla: „ Es ist schön, alle einmal wiederzusehen. Manche hier erkennt man auf den ersten Blick, andere haben sich sehr verändert.“ Namen nennt sie vorsichtshalber lieber nicht.

Nächstes Treffen in zehn Jahren

Jeder, der hereinkommt, wird mit einem großen Hallo begrüßt. „Schule früher war ganz anders als heute. Wir haben Disziplin und Pünktlichkeit gelernt. Heute herrscht in den Schulen das reinste Durcheinander“, findet Lore Kulla und ergänzt: „Wir haben zwar in Zeiten gelebt, als der Schlag mit dem Zeigestock noch an der Tagesordnung war. Trotzdem möchte ich meine Schulzeit nicht missen.“

Und Wolfgang Eitze meint: „Wir haben noch das Lernen gelernt. Das heißt, dass wir den Unterricht ohne Taschenrechner, Handy und Google überlebt haben“.

Neben den Neuheiten im Schulwesen fallen auch Veränderungen in Bissingheim auf: „Die Straßen sehen noch genauso aus, wie wir sie vor Jahren verlassen haben. Da wurde nichts ordentlich repariert“, stellt Eitze fest.

Verkommt Bissingheim?

Der Zustand Bissingheims sorgt für viel Gesprächsstoff beim Klassentreffen. „Der Zusammenhalt ist leider nicht mehr das, was er einmal war“, findet Lore Kulla.

„Wir würden uns gerne in zehn Jahren noch einmal wiedersehen“, so Eitze. „Leider wird unser Jahrgang immer kleiner. Aber deshalb sind unsere Treffen auch ein Anlass, uns an diese Menschen zu erinnern“, betont Günter Voß. Vielleicht erklärt er sich bereit, erneut die Organisation zu übernehmen.