Mündelheim. . Das halbe „Dorf“ war beim Zapfenstreich auf den Beinen. Schützenbruder fühlt sich geehrt, den Böllerschuss abzugeben. 250 Kinder beim Klompenball
„Schütze sein, das heißt für mich Spannung, Spaß und Tradition“, sagt Thomas Maier (47), Mitglied der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Mündelheim. Der Höhepunkt für die Schützengemeinschaft ist dabei jedes Jahr der große Zapfenstreich, so auch diesen Samstag.
Thomas Maier darf den Böllerschuss abgeben, der dem Tambourkorps und der Blaskapelle signalisiert, dass sie loslaufen können. „Den Böllerschuss abzufeuern, ist etwas ganz Besonderes. Das darf nicht jeder“, erklärt Maier.
Der Schuss ist so laut, dass sich die Anwesenden die Ohren zuhalten müssen. Kaum ist er erklungen, hört man von weitem auch schon die Musik. Der Tambourkorps „Rheinklang“ Mündelheim spielt das erste Lied mit Unterstützung des Spielmannszuges „Hagen“. Die Musiker ziehen vor die Kirche, die Schützen stellen sich auf der Straße auf und halten über hundert Pechfackeln in die Höhe. „Stillgestanden“ und „Augen geradeaus“: Oberst Markus Schmeel gibt die Befehle und als der Tambourkorps die deutsche Nationalhymne spielt, herrscht absolute Stille.
Brudermeister Michael Weicht ist sehr zufrieden mit dem Zapfenstreich: „Das war alles sehr harmonisch, viele Leute waren da und das Wetter war gut. Heute Abend soll es eine große Party geben, damit wir die Gemeinschaft aller Mündelheimer und auch der Gäste von außerhalb feiern können.“
Kampf gegen Computerspiele
„Diese Tradition sollte aufrechterhalten werden, da der Zusammenhalt im Schützenverein einmalig ist. Es wäre schade, wenn dies verloren geht“, meint die Mündelheimerin Marlis Schönauer.
„Die Sorge ist natürlich da“, erzählt Brudermeister Weicht. „Wir versuchen mit intensiver Jugendarbeit entgegenzuwirken. Allerdings ist das natürlich im Zeitalter von Fernsehen und Computerspielen nicht so einfach.“
Dass der Schützenverein aber nicht ganz aus den Köpfen der Jugendlichen verschwunden ist, zeigt auch der Hofstaat. Die elfjährige Vivienne ist Tellprinzessin. „Ich bin stolz darauf, dass ich auf der Bühne sitzen kann und ein schönes Kleid tragen darf.“
Auch für Prinzessin Jacqueline Steegmanns (24) ist der Abend ein besonderer: „Es ist schließlich etwas ganz anderes als Prinzessin dabei zu sein. Deshalb freue ich mich, dass ich den Vogel abgeschossen habe.“
Am Montagabend wird noch der „Klompenball“ gefeiert. Etwa 250 Kinder der Grundschule und aus den beiden Mündelheimer Kindergärten werden kommen, um in ihren angemalten Holzschuhen zu tanzen. Erstmals wird dieses Jahr eine Klompenkönigin mit den schönsten Holzschuhen gekürt und so bringt der Verein etwas Neues in die Tradition mit ein.