Süd/Mitte. .
Den Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen können Angehörige und Freunde oft erst nach langer Zeit verarbeiten. Nicht selten sind sie dabei auf Unterstützung angewiesen. Im Caritaszentrum Süd am Sittardsberg haben sich neun Frauen als Trauerbegleiterinnen ausbilden lassen. Jetzt haben sie von Martin Zensen, dem Leiter des katholischen Bildungswerkes ihre Urkunden erhalten. Sie werden künftig tätig im Trauercafé der Gemeinde Liebefrauen in Stadtmitte und beim Trauerfrühstück des Caritaszentrums Süd.
Kaum männliche Trauerbegleiter
„Nachbarn und Freunde kehren nach anfänglicher Betroffenheit in den Alltag zurück, während der Trauernde erst dann den Verlust richtig realisieren kann“, hat Birgit Raue vielfach erfahren. Vereinsamung ist ein Problem, dass sich dann oft bei Hinterbliebenen einstellt.
Die Therapeutin hat auch diese Trauerbegleiterinnen-Ausbildung geleitet, die Ende März begann und 60 Unterrichtseinheiten umfasst. Kommunikation und Gesprächsführung waren dabei Themen, auch Selbst- und Fremdwahrnehmung, Trauerverläufe und die damit verbundene Vielfalt der Gefühle. Schon zum fünften Mal hat das Caritaszentrum den Kurs angeboten – für Mitarbeiter von Sozialen Diensten und für Ehrenamtliche – für letztere tragen die Pfarreien die Kursgebühren in Höhe von 300 Euro, wenn sie künftig in den Trauergruppen tätig werden.
Warum haben sich die neun Frauen (männliche Trauerbegleiter bleiben eine seltene Spezies) für die Ausbildung entschieden? „Ich hatte selbst einen Trauerfall in der Familie. Es ist zwar 20 Jahre her, aber es hat mich interessiert, bei der Be- und Verarbeitung zu helfen“, sagt Barbara Schmitz. Todesfälle im Freundeskreis und starke Trauer, die sie dort erlebt hat, haben Marianne Lürzel motiviert: „Außerdem bin ich gern mit Menschen zusammen“, sagt sie. Als Alltagsbegleiterin bei der Caritas steht professionelles Interesse im Vordergrund bei Ellen Reinhard: „Bei dieser Tätigkeit ist der Tod immer ein Thema.“ Als Sozialpädagogin in eine Kinderheim profitiert auch Stephanie Schulze von der Ausbildung. „Ich habe oft mit Kindern zu tun, die Trauer erlebt haben“, erklärt sie. „Die Haltung gegenüber den Kindern ist sehr wichtig.“ Die Haltung, betont auch Barbara Raue, sei das A und O in der Trauerarbeit: „Wenn ich die entwickele, kann nichts schiefgehen.“