Wanheim. . Der Bedarf ist vorhanden, eine geeignete Fläche auch. Trotzdem kommen Daphne Schwan und ihr Vater Horst Göbel mit ihrem Projekt einer privaten Kita in Wanheim nicht voran. An den Meistbietenden dürfe das städtische Grundstück nur veräußert werden, heißt es bei der Stadt. Plötzlich gibt es mehrere Interessenten.
Bis in die städtischen Auflistungen der Duisburger Kitas hat es Daphne Schwan mit ihrer „Igelburg“ schon geschafft. Das Problem: Ihre Kita mit 60 dringend benötigten Plätzen gibt’s noch nicht. Zwei vergebliche Anläufe, das Projekt mit Investoren und Vermietern zu realisieren, hat sie inklusive eines Hürdenlaufs bei Jugend-, Bau- und Planungsbehörden bereits hinter sich. Nun droht auch der dritte Anlauf der Buchholzerin zu scheitern: Beim Versuch, die Kita auf dem Gelände der ehemaligen britischen Kommandantur zwischen Neuenhof- und Forststraße zu errichten, drohen zumindest erhebliche Verzögerungen.
Nachdem diese Zeitung Anfang des Jahres über die Suche von Daphne Schwan nach einem geeigneten Grundstück berichtet hatte, schien sich das Geschick zu wenden. Ein Dortmunder Investor habe sich gemeldet, berichtet Horst Göbel, Vater von Daphne Schwan und als Vorsitzender des Trägervereins für die „Igelburg“ mit im Boot.
Discounter mit Kita auf dem Dach
Schnell wurden aus dem Kontakt konkrete Pläne. Auf dem Areal an der Neuenhofstraße, es ist in Besitz von Stadt und Gebag-Schwester DBV, sollte ein Discounter entstehen, obendrauf die Kita. Brandschutz und die Kosten für einen zweiten Fluchtweg sprachen gegen diesen Plan. „Seitens der Stadt kam dann der Vorschlag, auf einem angrenzenden Grundstück zu bauen, was wir begrüßten“, sagt Göbel. In Abstimmung mit der Bauverwaltung seien die Pläne geändert worden, die Daphne Schwan daraufhin mit Jugendamt und Landschaftsverband Rheinland (LVR) in Köln abstimmte.
„Ich war der Meinung, der Erwerb des Grundstücks sei in trockenen Tüchern“, sagt Horst Göbel. Ein Irrtum, wie seine Nachfrage im Planungsamt nun ergab. Die Flächen auf dem einstigen Kasernengelände müssten zunächst öffentlich ausgeschrieben werden. Die Stadt sei ja gehalten, den höchstmöglichen Preis zu erzielen, habe man ihm gesagt. „Das wird den Bau erheblich verzögern“, ahnt er.
Viele Dienststellen reden mit
Wohl nicht zu unrecht: „Das Thema ist noch nicht abgestimmt“, so Georg Puhe, Sprecher des Planungsdezernats, auf Nachfrage der Redaktion. Es gebe „mehrere Initiativbewerbungen“ von Investoren für das Grundstück. Mit im Boot: die Stadtplanung, das Immobilien-Management (IMD) und die DBV. Alle Interessenten seien nun angeschrieben worden. Zu eigenen Zielen für die Fläche wollen sich die Stadtplaner derzeit noch nicht äußern. Nur soviel: Die Planung für einen Discounter müsse dem städtischen Einzelhandelskonzept entsprechen.
Für Daphne Schwan und Horst Göbel bleibt nur Enttäuschung, die sie in einem Brief an OB Sören Link formulieren. „Wir können gar nicht fassen, was hier geschieht. Es kann doch nicht sein, dass es hier nicht möglich ist, eine vernünftige Planung für eine dringend benötigte Kita hinzubekommen.“