Mündelheim. . Pächterin Daniela Simon gibt nach nur einem Jahr auf. Die Umsätze in der Mündelheimer Traditionsgaststätte reichten nicht. Kein neuer Pächter in Sicht. Eine Tradition, die bis ins 17. Jahrhundert reicht, endet damit

Aus für die Dorfkneipe: Am Samstag öffnet die Gaststätte Schmitz - vorläufig - zum letzten Mal. Nach nur einem Jahr hat Wirtin Daniela Simon den Pachtvertrag gekündigt. Und ein neuer Pächter ist nach Auskunft von Uschi Schmitz, der Eigentümerin des Hauses, nicht in Sicht.

„Die Umsätze stimmten einfach nicht“, nennt Daniela Simon den Grund für den Ausstieg. Sie will sich auf die Gaststätte „Zu den drei Linden“ in Serm konzentrieren.

Vor einem Jahr machte sich eine Reihe von Mündelheimern, darunter Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr, der Schützen- und Kegelvereine, für den Erhalt der traditionellen Dorfkneipe stark. Peter Fehmer, 36 Jahre lang die „Seele“ des Hauses, hatte den Betrieb aufgegeben, man fürchtete den Wegfall eines zentralen Treffpunkts (wir berichteten). „Die Mündelheimer wollten zwar eine Dorfkneipe, sind dann aber nicht gekommen“, sagt Daniela Simon im Gespräch mit der Stadtteil-Redaktion.

Neben den mageren Umsätzen kam der Ärger mit Ordnungsamt hinzu, und die Nachbarn beschwerten sich immer wieder wegen der Raucher vor der Tür.

Uschi Schmitz sucht nun erneut händeringend nach einem Pächter, der 1350 Euro im Monat für die Gaststätte plus Kegelbahn und Pächterwohnung (75 Quadratmeter) aufbringt. Sie hat Inserate aufgeben und Bierlieferanten angesprochen – bisher ohne Erfolg. „Ein Ehepaar, das mit Herzblut dabei ist, wäre ideal“, wünscht sie sich.

Familie Schmitz glaubt weiter an die Zukunft einer Dorfkneipe. „Die Gaststätte gibt es an dieser Stelle seit dem 17. Jahrhundert. Das kann man doch nicht einfach aufgeben“, sagt die Hauseigentümerin.

Gaststätte Kreifelts, die zweite Kneipe im Dorf, hat nach Beobachtung von Wolfgang Drechsler vom Bürgerverein in den vergangenen Monaten zugelegt. Auch der Bürgerverein will dort künftig tagen.

„Natürlich fände ich es schade, wenn eine Gaststätte an so zentraler Stelle im Ort leer steht“. Doch Drechsler sieht Parallelen zu anderen Leerständen, so in der Barberstraße, wo das Lebensmittelgeschäft seit Jahren leer steht: „Alle wollen immer alles vor der Tür haben, geben ihr Geld dann doch woanders aus. Das kann nicht funktionieren“.