Wedau. .

Prominent besetzt war das Turnier beim Fußball- und Familienfest der SPD-Arbeitsgemeinschaft „Migration und Vielfalt“ am Wochenende auf der Anlage des VfL Wedau. Das Turnier, an dem zehn Hobby-Mannschaften aus dem Duisburger Raum teilnahmen, wurde zum dritten Mal an der Masurenallee ausgetragen.

Team mit großem Namen

Mit den „Boca Juniors“ hatte ein Team zugesagt, dessen Name in der Fußball-Fachwelt einen hervorragenden Klang hat. Dass der mehrfache argentinische Südamerika-Meister nun ausgerechnet beim VfL zu Gast war, konnte man allerdings wirklich nicht erwarten. International ging es bei diesem Team, das sich aus Bewohnern des Asylbewerber-Wohnheims an der Masurenallee zusammensetzte, allerdings schon zu.

Unter dem großen Namen traten Bewohner des Container-Heims an, die aus Syrien, Marokko, Algerien, dem Irak, Albanien und dem Kosovo stammen. „Wir haben sogar einen Spieler aus Eritrea dabei“, merkte Rolf Geiße an, der die Bewohner des Heims seit der Errichtung im letzten Jahr ehrenamtlich betreut. Der 83-jährige Hüttenheimer ist von seinen Jungs überzeugt: „Das sind alles prima Menschen, die eine Menge durchgemacht haben“.

Einer davon ist Abtah Oudia, der seit acht Monaten im Wedauer Behelfswohnheim lebt. Einen Monat hat seine abenteuerliche Flucht aus Syrien gedauert. Seine Eltern leben immer noch in Damaskus. Der 23-Jährige steht über Facebook im ständigen Kontakt zu ihnen. Auch wenn mittlerweile andere Krisenherde im Blickpunkt des öffentlichen Interesses stehen, macht sich der Syrer große Sorgen um seine Familie: „Die Lage dort ist unverändert schlimm.“

Großen Spaß an diesem Fußball-Event hat Blerim Rahmani (25), der auch als Übersetzer fungiert. Bis 2001 lebte er mit seinen Eltern, die während des Bürgerkriegs in Jugoslawien aus dem Kosovo geflohen sind, in Duisburg. „Ich bin in Wanheim zur Schule gegangen“. Als Zwölfjähriger wurde er 2001 mit seinen Eltern abgeschoben. Nun hofft er, hier bleiben zu können.

Die Wedauer SPD-Vorsitzende Diana Huber freute sich, dass die international zusammengesetzte Truppe mit am Start war. Kontakte zum Wohnheim bestehen von Anfang an. Und als der Vorschlag kam, eine Asylbewerber-Mannschaft mit „ins Boot“ zu nehmen, brauchte man nicht lange zu überlegen.

Ganz knapp verpasste das Asylbewerber-Team, das mit Mariglen Shtylla einen „albanischen Erstliga-Spieler“ in seinen Reihen hatte, das Spiel um Platz drei. Für Blerim Rahmani war die Platzierung ne­bensächlich: „Das war für uns eine tolle Sache. Prima, dass wir hier mitmachen durften.“ So sah es auch Bärbel Bas (SPD), die Bundestagsabgeordnete. Sie hatte die Schirmherrschaft übernommen, war früher selbst aktive Fußballerin: „Ich habe bei GA Möllen angefangen und später beim KBC und dann bei Adler Duisburg gespielt.“ Beendet hat sie ihre Fußball-Karriere nach einer Verletzung bei ei­nem Benefiz-Spiel des Bundestags-Teams: „Das ist aber schon beim Aufwärmen passiert.“