Großenbaum. MIt der Entwicklung des Einzelhandels beschäftigten sich die SPD-Senioren Großenbaum/Rahm. Zu Gast bei ihrem Stammtisch war Architekt Dieter Düster, der selbst seit über 30 Jahren Projekte für den Einzelhandel plant. Düster rät dazu, die Ortszentren zu stärken, damit sich vor allem die Fachgeschäfte dort noch halten können.

Im wesentlichen durch das Verhalten der Kunden bestimmt sieht Architekt Dieter Düster die Entwicklung des Einzelhandels auch im Duisburger Süden. Stadtplanung könne nur ganz begrenzt gegensteuern.

Düster, der seit über 30 Jahren selbst Einzelhandelsprojekte plant, sprach jetzt vor rund 50 SPD-Senioren in der Altenwohnanlage Grossenbaum über „Handel im Wandel“. Der 60-Jährige Sozialdemokrat gab einen Überblick über die Entwicklung vom Tante-Emma-Laden bis hin zum heutigen Einkauf via Internet.

Der Aufstieg der Discounter

„Die kleinen Läden zu schützen, damit hätte man in den 70er und 80er Jahren beginnen müssen“, sagt er im anschließenden Gespräch. In Großenbaum etwa seien die kleinen Nahbereichs-Läden erledigt gewesen, als man den zweiten Discounter neben „Aldi“ zuließ. Aber die Entwicklung hin zu den Discountern aufzuhalten, wäre illusorisch gewesen. In Großenbaum funktioniere die Nahversorgung auch mit drei Discountern und dem „real“-Verbrauchermarkt.

Schließlich, so Düster, hätten sich ja auch die Discounter gewandelt. „Ein ,Aldi’ hatte anfangs 400 verschiedene Artikel, heute im Schnitt 1100, ein ,Lidl’ 2000 und ein ,Netto’ sogar 3500.“ Das aber sei nichts gegen einen Vollversorger wie „Edeka“ mit über 30 000 Artikeln.

Nachbarschaftsläden

Wo es, wie in Ungelsheim und Bissingheim, nicht mehr klappe, müsse der Öffentliche Nahverkehr dafür sorgen, dass behinderte Menschen zum Einkaufen fahren könnten. Denn so genannte Nachbarschaftsläden die neben Lebensmitteln noch Paket- und Lottoannahme sowie Postdienste anbieten, könnten sich nur in dicht besiedelten Vierteln halten.

Dieter Düster ist nicht so sehr um die Lebensmittel-Versorgung bange. Gut, das „E-Center im Angerbogen“ in Huckingen, so sagt er, hätte man städtebaulich vorteilhafter in verringerter Größe am Huckinger Markt ansiedeln sollen. Aber einen Verbrauchermarkt in dieser Größe und Güte habe im Süden gefehlt. Möglicherweise liege die Zukunft da ohnehin bei der Internet-Bestellung und der Lieferung ins Haus. Düster: „Das wird aber sehr viele Arbeitsplätze im Einzelhandel kosten.“

Zentrale Plätze wieder beleben

Viel problematischer sei, dass dadurch und durch den Internet-Handel mit Nicht-Lebensmitteln die Ortsteilzentren aufgerieben werden könnten, dass sich der kleine Fachhandel, der sich zur Zeit noch behauptet, nicht mehr halten kann.

„Wir müssen den klassischen Marktplatz wieder beleben“, sagt Düster. Der sei auch immer Raum für die Begegnung der Menschen gewesen, Platz für soziales Miteinander. Der Bahnhofsvorplatz Großenbaum sei da ein positives Beispiel.