Buchholz . In der Buchholzer Ballettschule lernte Alina Köppen als Vierjährige Tanzen. Nach einer Karriere mit Gastspielen in der ganzen Welt übernimmt sie die Schule von ihrem alten Lehrmeister
Als Vierjährige lernte Alina Köppen hier die ersten Schritte in Ballettschuhen. 24 Jahre später kehrt sie zurück, als Chefin der Ballettschule Upstairs. Sie übernimmt die Schule an der Düsseldorfer Landstraße von ihrem ersten Lehrmeister Antonio Rodríguez.
Er hat offenbar gute Arbeit geleistet. Denn Alina Köppen, eine zierliche Frau mit blonden langen Haaren, machte Karriere als Ballerina. Sie tanzte Solorollen im Ballett Schindowski am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, wurde 2010 zur besten Tänzerin in NRW gekürt, gastierte auf Galas in New York und St. Petersburg.
Nur zwei Männer in der Kundenkartei
Jetzt hat sie ihren Beruf als Profitänzerin an den Nagel gehängt. „Die Tanzwelt ist brutal. Das kann man maximal bis zum Alter von 30 machen“, erzählt die junge Frau. Das jahrelange Training geht auf die Knochen, ähnlich wie im Profisport. „Außerdem will das Publikum am liebsten junge, frische Leute sehen“. Und der Nachwuchs steht Schlange. „Auf zwei Stellen bewerben sich locker 500 Tänzer“.
Es kam gerade recht, als Antonio Rodriguez ihr im vergangenen Jahr nach einer Aufführung im Musiktheater anbot, seine Ballettschule zu übernehmen. Die ehemalige Schülerin bildete sich in den letzten Monaten in Berlin zur Tanz-Pädagogin weiter. „Schließlich muss nicht nur tanzen können, sondern auch wissen, wie man es vermittelt“.
60 Prozent der Schüler sind erfahrungsgemäß Kinder. „Ab vier Jahren kann man mit dem Tanzen anfangen“, so wie die Ballerina es auch getan hat. Die wenigsten Kinder werden aber wohl so konsequent eine Laufbahn als Tänzerin ansteuern. „Für mich war schon als Kind klar, dass ich Tänzerin werden wollte“.
Alina Köppen selbst unterrichtet klassisches Ballett, Spitzentanz, Jazzdance und Contemporary Dance, also modernen Ausdruckstanz, wie ihn die amerikanische Choreographin Martha Graham geprägt hat. „Und demnächst auch Salsa Lady Style. Das macht unglaublich viel Spaß, ist sehr fraulich, sehr rhythmisch“.
Antonio Rodríguez, der alte Chef, vermittelt weiterhin seine Spezialität, Flamenco. In der Kundenkartei der Ballettschule tauchen gerade mal zwei Männer auf. „Eigentlich schade. Es gibt viele Vorurteile. Ballett und Männer wird immer gleich in die Ecke Homosexualität abgeschoben“, weiß die Tänzerin.
Sie plant eine Zusammenarbeit mit dem Musiktheater im Revier. Dort wird sie auch weiter Gastrollen tanzen. „So ganz auf die Bühne verzichten konnte ich auch nicht.“ Ihre Ballettschüler bekommen dadurch die Chance, hinter die Bühne zu gucken und ihre bekannte Lehrerin bei der Generalprobe zu bewundern.