Süd. Ein Blick in die Schulstatistik für den Duisburger Süden zeigt: Die kommenden Ersten Schuljahre haben entweder viele Kinder aus Zuwanderer-Familien oder, wo das nicht der Fall ist, eher größere Klassen. Für Schulrätin Sylvia Schulte stellt das einen sozial gerechten Ausgleich dar, zumal Zuwandererkinder ja nicht generell höheren Förderbedarf hätten.

Entweder kleine Eingangsklassen und ein hoher Anteil an Kindern aus Zuwandererfamilien oder größere Klassen und ein geringerer Anteil. Das ist das Bild beim Blick auf die Statistik der kommenden ersten Schuljahre im Duisburger Süden. Sylvia Schulte, die zuständige Schulrätin, ist damit sehr zufrieden.

Denn nach den Anmeldezahlen vom März hat die Grundschule Wanheim mit 76 Prozent Zuwandererkindern zwar die höchste Migrantenquote unter den zehn Grundschulen im Bezirk, jedoch mit 15 Schülern pro Klasse zugleich auch die kleinsten Eingangsklassen. Im Ge­gensatz dazu kommen nach den Ferien an der Großenbaumer Grundschule Großenbaumer Allee 27 Kinder, also fast doppelt so viele, in eine Eingangsklasse. Dort aber liegt der Anteil an Zuwandererkindern mit 43 Prozent im Mittelfeld. An der Rahmer Schule Im Knappert liegt der Zuwanderer-Anteil mit nur 21 Prozent am niedrigsten im ganzen Stadtbezirk und die Klassengröße mit 21 im Mittelfeld.

Vorteile für kleine Ortsteile

„Es hat geklappt“, freut sich Sylvia Schulte, „dass Wanheim die kleinsten Eingangsklassen bekommt.“ Soweit man das steuern könne, sei das auch das Ziel. Wo aber nicht mehr Kinder wohnten, würden sich von selbst kleine Klassen ergeben, in Wedau, Am See, mit 17 und in Bissingheim, Hermann-Grothe-Straße, mit 16 Schülern zum Beispiel, manchmal auch in Serm, Am Lindentor, und Mündelheim, Im Reimel.

„Wedau hat aber als einzige Schule zur Zeit einen Zuwachs an Zuwandererkindern. Auch wegen der Asylbewerber-Unterkunft an der Masurenallee. Die Schule stellt sich dieser Herausforderung“, sagt die Schulrätin. Da kämen die beiden kleinen Eingangsklassen, die sie bilden wird, gerade recht.

Nicht nur Problemkinder

Nicht jedes Zuwandererkind sei außerdem, gibt sie zu bedenken, gleich ein „Problemkind“. Meist gebe es ja nur sprachlichen Förderbedarf bei ihnen. „Huckingen zum Beispiel hat eine ganz andere Klientel“, so Schulte. Es gebe nämlich auch Zuwandererkinder von Akademikern. Die hätten meist gar keinen besonderen Förderbedarf. Ähnlich verhalte es sich in Großenbaum und Buchholz. An der Schule Albert-Schweitzer-Straße in Huckingen, der mittlerweile größten Grundschule im Duisburger Süden, werden mit 25 Kindern pro Klasse vier recht große Eingangsklassen gebildet.

In Huckingen, sagt die Schulrätin, werde aber darauf geachtet, dass die Zuwandererkinder nicht alle in eine Klasse kämen, nur weil sie meist aus Hüttenheim stammten. „Das geschieht nur auf ausdrücklichen Wunsch der Kinder, wenn sie mit Freunden in eine gemeinsame Klasse möchten.“

Thema Inklusion

An den Klassenstärken könne sich übrigens noch etwas ändern, kündigt Sylvia Schulte an. Denn Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die im Zuge der Inklusion künftig an Grund- und nicht an Förderschulen unterrichtet würden, seien in den Zahlen vom März noch nicht enthalten.