Mündelheim. Acht Jahre nach der Übernahme von 322 Mietwohnungen in Mündelheim verkauft der Essener Wohnunsgkonzern die Häuser an zwei unbekannte Frankfurter Unternehmen. Wochenlang lebten die Mieter in Ungewissheit. Am Mittwoch wurden sie informiert. Neue Ansprechpartner aber haben sie noch nicht.
Nach wochenlanger Ungewissheit steht jetzt fest: Das Essener Wohnungsunternehmen Gagfah hat seine Wohnungen in der Bonnefeld-Siedlung an zwei Frankfurter Firmen verkauft: an die AdaMas 1 DE GmbH & Co. KG und an die AdaMas 2 DB GmbH & Co. KG. Das wurde am Mittwoch den Mietern mitgeteilt. „Der wirtschaftliche Übergang hat zum 30. Juni stattgefunden“, so Gagfah-Sprecher Dirk Schmitt. Die beiden Käufer nannte er aber nicht, teilte vielmehr nur mit: „Es gibt mehrere Anleger für das Portfolio im Bonnefeld.“
Mieter sind verunsichert
Schmitt verweist an die Frankfurter noctua real estate GmbH für weitere Auskünfte. Aber dort blockt ein „Pressesprecher“ jede weitere Nachfrage ab. Das 2010 gegründete Unternehmen ist laut Handelsregister auch nur mit der Vermittlung solcher Immobiliengeschäfte befasst.
Marc Schmidtlein, Sprecher der 2011 in der Siedlung gegründeten Mieterinitiative, bewertet vor diesem Hintergrund bewertet er die Normalisierung des Services in den vergangenen Monaten neu: „Vermutlich ging es nur darum, die Siedlung für neue Erwerber aufzuhübschen“, sagt er.
Mietverträge gelten weiter
Die Mieterinitiative hatte sich gegründet, weil die Gagfah die Häuser aus Sicht vieler Mieter verkommen ließ und den Service verschlechterte (wir berichteten). Nach mehrfachen Protesten besserte sich aber die Pflege der Außenanlagen wieder, war auch der Hausmeister besser erreichbar. Grundlegende Sanierungen, die vor allem das Haus Im Bonnefeld 1 mit Schimmelproblemen nötig hat, blieben aber aus.
Auch Horst Ambaum, der den 2012 gegründeten Nachbarschaftstreff der Caritas in der Siedlung betreut, weiß nur vom Hörensagen vom Wechsel des Vermieters. „Wir sind stinksauer, dass wir nicht informiert wurden“, sagt er. Da hilft es auch nichts, wenn der Gagfah-Sprecher betont, für die Mieter ändere sich doch nichts. „Kauf bricht nicht Miete“, so Schmitt. Bestehende Mietverträge behielten ihre Gültigkeit. Dennoch berichtet Marc Schmidtlein von einer Verunsicherung der Mieter: „Die Musterwohnung der Gagfah ist schon geschlossen“, sagt er, „die Wohnungsangebote aus dem Internet genommen. Der Schaukasten ist leer geräumt. Neue Ansprechpartner gibt’s nicht.“