Süd. . Duisburg benötigt dringend neue Gewerbeflächen, betont der Chef der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, Ralf Meurer, im Interview. Auch bei neuen Wohngebieten hat er vor allem das ehemalige Eisenbahngelände in Wedau im Blick. Allerdings dürfte auch die Nutzung bisheriger Freiflächen kein Tabu sein.

Auch im Duisburger Süden fehlt es an Gewerbeflächen. Darüber sprach Martin Kleinwächter mit Ralf Meurer, dem Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH (GFW Duisburg).

Sie haben mit der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Kreishandwerkerschaft 3000 Firmen in Duisburg zu dem Thema angeschrieben. Was ist das wichtigste Ergebnis Ihrer Befragung für den Duisburger Süden?

Meurer: Es hat sich allein für Erweiterung oder Verlagerung bei den 350 Betrieben, die uns geantwortet haben, in Stadtmitte und Süden ein Flächenbedarf von 90 000 Quadratmetern ergeben.

Und wie sieht es mit Neuansiedlungswünschen von außerhalb aus?

Auch die gibt es. Aber diese Firmen haben andere Kriterien. Sie fragen nicht nach einem konkreten Stadtteil, sondern erwarten zum Beispiel Autobahnanbindung, attraktive Lage oder die Nähe zum Flughafen in Düsseldorf.

Da dürfte der Süden doch Einiges zu bieten haben, oder?

Meurer: Absolut; daher ist der Bedarf insgesamt noch größer.

Nur noch kleinere Restflächen

Aber wie groß ist das Flächenpotenzial hier derzeit noch?

Es gibt zurzeit nur noch kleinere Restflächen, wenn man von dem Gewerbegebiet „Am Wasserturm“ in Hochfeld absieht, das momentan entwickelt wird.

Die Stadt hat doch für die Neuauflage des Flächennutzungsplans schon vor Jahren die Losung ausgegeben: „Keine neuen Gewerbeflächen mehr im Süden!“ Gilt das nicht mehr?

Dazu hat es ja einen offenen Diskussionsprozess gegeben. Wir ha­ben schon immer Flächenbedarf für Gewerbe angemeldet und nehmen die Ergebnisse un­serer Befragung jetzt zum Anlass, die Planungen noch mal überprüfen zu lassen.

Ehemaliges Ausbesserungswerk im Blick

Aber im Süden sollte es doch keine neuen größeren Gewerbeflächen mehr geben, oder?

Es gibt die Fläche des ehemaligen DB-Ausbesserungswerks nördlich der Wedauer Brücke, die teilweise für Gewerbe entwickelt werden könnte.

Teilen Sie denn die Zielvorstellung dafür, dort Büroflächen zu schaffen? Die IHK hatte ja Logistik favorisiert.

Mein Favorit wären Flächen für Firmen, die zum Beispiel das produzieren, was an der Universität entwickelt wird, also Forschungsergebnisse praktisch umsetzen.

Und warum keine Logistik-Flächen dort, in der Nähe der A 3, wo Wohngebiete nicht tangiert würde?

Forschungsnahe Unternehmen kann man nur in Uni-Nähe ansiedeln und da ist diese Freifläche nahezu die einzig verfügbare. Darüber hinaus würde sich Logistik dort nicht mit der weiter südlich vorgesehenen hochwertigen Wohnbebauung vertragen.