Süd. . „Wir wollen der Stachel im Fleisch der etablierten Parteien sein“, sagt Frederik Engeln (24), der neue Bezirksvertreter der Wählergemeinschaft Junges Duisburg. Im zweiten Anlauf hat es sie es Mai geschafft, ein Mandat dort zu erringen. Sie hat die Vertretung junger Menschen vorgenommen und will für mehr Transparenz und Bürgernähe sorgen.

Von 2,4 auf 4,7 Prozent in etwa verdoppelt hat die Wählergemeinschaft „Junges Duisburg“ ihren Stimmenanteil bei der Wahl der Bezirksvertretung Süd (BV) am 25. Mai. Seitdem ist sie mit Frederik Engeln (24) aus Huckingen dort erstmals mit Sitz und Stimme vertreten. „Wir wollen der Stachel im Fleisch der etablierten Parteien sein“, sagt er und kündigt eine sachliche, aber unbequeme Mitarbeit an.

Jugendparlament: Neuer Vorstoß

Die Wählergruppe ist 2009 als Abspaltung von der Duisburger CDU nach Querelen in der Jungen Union entstanden. „Wir sind trotzdem kein Ableger der CDU“, sagt Engeln. Der größte Teil der mittlerweile 100 Mitglieder habe keine CDU-Vergangenheit mehr. Zwar habe man einen konservativen Kern, wolle sich aber auf kein Lager festlegen lassen, sondern lieber inhaltlich klares Profil zeigen. „Wir machen unser eigenes Ding“, so der neue Bezirksvertreter, der in Düsseldorf Jura studiert.

Ihm zur Seite steht Christiane Wedding (27) aus Buchholz, die am 25. Mai knapp den Einzug in Rat und BV verfehlte. Die junge Ärztin wirkt als sachkundige Bürgerin im Kulturausschuss des Rates mit.

Sprachrohr für Junge sein

„Unser Fokus“, sagen die beiden „JuDu“-Vertreter, „liegt auf der Einbindung junger Leute. Wir wollen ihnen ein Sprachrohr verschaffen.“ Ansonsten will man auch für die ältere Wählerschaft die Transparenz kommunalpolitischer Entscheidungen erhöhen und das Geschehen insgesamt kritisch begleiten.

So kündigt Frederick Engeln ei­nen Vorstoß an, einen Ableger für ein Jugendparlament auf Bezirksebene ins Leben zu rufen. Stadtweit war das in der vergangenen Wahlperiode nicht durchsetzbar. Ein neuer Anlauf soll unternommen werden. „Vielen Jugendlichen ist überhaupt nicht bekannt, was die BV überhaupt ist und was sie macht“, sagen die „JuDu“-Vertreter. Sollte sich das Jugendparlament wieder nicht durchsetzen lassen, wollen sie so den Kontakt zu Schülervertretungen und Jugendzentren aufnehmen.

Live-Übertragung ins Internet

Als weiteren Vorstoß kündigt „Junges Duisburg“ an, künftig die Sitzungen der BV via Internet übertragen zu wollen. „Die Bürger sollen besseren Einblick bekommen, wie die politische Arbeit dort funktioniert und wer sich wie einbringt“, sagt Engeln.

Als Zuhörer an den Sitzungen hat Frederik Engeln mehrfach miterlebt, dass Bürger sich wie vor den Kopf gestoßen fühlten, weil sie keine Chance bekamen, dort ihre Anliegen auch vorzubringen. „Wir streben mehr Diskussionen an“, sagt er. „Das bloße Abnicken des Haushaltsplans zum Beispiel, das kann es doch nicht sein“, ergänzt Christiane Wedding. Ihr ist dabei klar, dass, wer kritisch nachfragt, oft argwöhnisch belächelt wird.