Rahm. Seit 30 Jahren gibt es die Reha-Einrichtung Maria in der Drucht. 40 Bewohner, die eine meist vor der Puberät erlittene psychische Erkrankung völlig aus der Bahn geworfen hat, bereiten sich hier auf ein neues Leben vor. Ziel ist es, sie in zwei bis fünf Jahren fit zu machen, wieder für sich selbst sorgen zu können.
Idyllischer kann man kaum wohnen, umgeben von Wald und in gehöriger Entfernung zur Bahnstrecke zwischen Wedau und Lintorf. Die 40 jungen Leute zwischen 18 und etwa 32 Jahren, die in der Caritas-Einrichtung Maria in der Drucht für ein paar Jahre ihre Bleibe haben, versuchen hier einen Neuanfang. Seit 30 Jahren gibt es die Reha-Einrichtung für psychisch Kranke.
Sie leiden an unterschiedlichen Erkrankungen, sind entweder für Depressionen anfällig oder für Schizophrenien, also Bewusstseinsspaltungen, oder haben Wahnvorstellungen entwickelt. „Immer häufiger“, sagt Elke Schernus-Schulz, die Leiterin, „sind ihre Psychosen durch Drogen ausgelöst, vor allem durch die Mode-Droge Ecstasy.“
Wieder in die Spur kommen
Den meisten Bewohnern ist gemein, dass sie noch vor der Pubertät psychisch erkrankt sind und sie das völlig aus der Bahn geworfen hat. „Sämtliche Lebensperspektiven brachen weg“, sagt Schernus-Schulz. „Sie haben keinen Schulabschluss geschafft, keine Berufsausbildung.“ Einige sind, ehe sie in Behandlung kamen, regelrecht verwahrlost.
Wer In der Drucht Aufnahme findet, bei dem unterdrücken Medikamente die Symptome, ihre Drogensucht ist geheilt. „Ihre erste Frage lautet meist, ,wo kann ich in den nächsten Jahren wohnen?’“, so die Sozialarbeiterin.
So selbstständig wie möglich
Im Wald zwischen Großenbaum und Lintorf wird je nach Einzelfall drei bis fünf Jahre mit den jungen Leuten, meist Anfang 20, an einer neuen Lebensperspektive gearbeitet. „Ziel ist, dass sie eines Tages wieder völlig selbstständig wohnen und auch ihren Lebensunterhalt verdienen können“, sagt Schernus-Schulz. Wo das nicht gelingt, sollen sie wenigstens in die Lage versetzt werden, einigermaßen selbstständig im Betreuten Wohnen leben zu können und in einer Werkstatt für Behinderte oder am zweiten Arbeitsmarkt zu arbeiten.
Dazu ist nötig, den Bewohnern, die jahrelang den halben Tag nicht aus dem Bett gekommen sind, ihre Wohnung völlig vernachlässigt haben oder die die Nacht zum Tag gemacht haben, wieder einen strikten Tagesrhythmus zu vermitteln: Aufstehen, waschen, anziehen, frühstücken, einer Betätigung nachgehen, Mittagessen, später ausruhen und entspannen und regelmäßige Nachtruhe pflegen.
Wer wieder Struktur in seinen Tagesablauf gebracht hat, kann mit einer Psychotherapie beginnen, um auch die Ursachen seiner Erkrankung anzugehen. „Bedingung ist das nicht“, sagt die Caritas-Sozialpädagogin. Nicht jeder Erkrankte sei dazu in der Lage.