Huckingen. . Die Frau am Spaten: Michaela Hansen schuf eine grüne Oase im Hinterhof. Altes Ehepaar konnte die600 Quadratmeter große Fläche nicht mehr pflegen und deckte sie mit Folie ab. Besucher willkommen

Zehn Jahre lang war der Garten an der Mündelheimer Straße 47 mit einer hässlichen Folie abgedeckt. Die Hausbesitzer, ein altes spanisches Ehepaar, schafften es einfach nicht mehr, die 600 Qua­dratmeter große Fläche zu pflegen. Mit Michaela Hansen sollte sich dies ändern. Die neue Eigentümerin, die im Erdgeschoss die Galerie „Umtata“ eröffnete, schuf im Laufe eines Jahres eine grüne Oase im Hinterhof. Die Nachbarn nennen sie seitdem „die Frau am Spaten“, weil sie ständig dabei ist, den Garten zu beackern.

„Betreten erwünscht“, steht einladend auf dem Holzschild am Eingang. „Ein Garten muss bespielt werden“, sagt die Huckingerin, die sich mit ihren Metall-Skulpturen einen Namen gemacht hat. Skulpturen - ihre eigenen Werke und die anderer Künstler - sprießen zwischen den Pflanzen. Der Garten ist gleichzeitig eine Freiluft-Galerie.

Drei Tage arbeitet sie als Architektin

Im Mai 2013 begann die Hobbygärtnerin zur Freude der Nachbarschaft damit, die riesigen Folien zu entfernen. „Anfangs war ich skeptisch, ob in der Erde überhaupt noch mal was wachsen würde. Es war kein einziger Wurm und nichts im Boden zu sehen“, erzählt sie.

Doch die Erde erwies sich als brauchbar. Die zahlreichen Salatköpfe, die Bohnen und Zucchini, die sie im Nutzgarten im hinteren Teil des Grundstücks gepflanzt hatte, verschenkte sie großzügig über den Gartenzaun. „Soviel konnten wir selbst gar nicht essen“, sagt die Frau mit dem grünen Daumen.

Regenwürmer haben sich mittlerweile auch wieder angesiedelt, der Maulwurf Grabowski, der vorm Rosengarten haust, ist zum Glück aus Stahlschrott und eine Kreation von Michaela Hansen.

Die Architektin, die an drei Tagen in der Woche bei der Stadt Düsseldorf beschäftigt ist, hat verschiedene Gartenräume angelegt - einen mit Rosen, einen Bambus-Garten, einen wilden Garten mit allen möglichen Wiesenblumen. Dazwischen stehen Färberpflanzen. Diese wird eine Künstlerin, die mit Filz arbeitet, demnächst in einem Workshop einkochen und anschließend mit dem aus Waldmeister, Johanniskraut oder Holunder gewonnenen Farbstoff Textilien einfärben.

Aus Telegrafenmasten und alten Leitern schuf Michaela Hansen Begrenzungen. Die sehen nicht nur originell aus, sondern sind auch ökologisch sinnvoll. „Ich bin immer froh, wenn ich Materialien wiederverwerten kann“, sagt die Frau, die ihre Kunstwerke aus Eisenteilen vom Schrottplatz baut.

„Da steckt aber viel Arbeit drin“, so lautet die spontane Reaktion vieler Besucher. „Ich empfinde das gar nicht als Arbeit. Wenn ich nach zwei Stunden Schweißen draußen graben kann, ist das die reinste Erholung für mich“, sagt die Künstlerin.