Ungelsheim. Sie grenzen seit einigen Jahren aneinander. Aber sie sind halt grundverschieden: die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt und die feine private englischsprachige St.-George’s School. Eine Projektwoche im AWO-Treff führte sie jetzt zusammen und ergab ein freudiges Miteinander der so ungleichen Nachbarn bei drei verschiedenen Aktivitäten.

Ursprünglich hatte Inge Klein, die neue Leiterin der Senioren-Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt (AWO) an der Braunlager Straße, „nur“ ein Problem mit dem Chor ihrer Einrichtung. Ihr Dirigent musste kürzer treten. Und dafür suchte sie Ersatz. Dann kam die Idee auf, doch bei der benachbarten St.-George’s School mal nachzufragen. Herausgekommen ist dabei zunächst eine gemeinsame Projektwoche, die am Freitag mit einer Präsentation der Ergebnisse zu Ende ging.

Mit einem Dirigenten konnte die englischsprachige Privatschule zwar nicht aushelfen, dafür aber mit motivierten Schülern. Und so wurde verabredet, dass sich beide Seiten bei einer Projektwoche doch erst einmal kennenlernen sollten, um dann zu sehen, wie man weiter zusammenarbeiten kann.

Drei Arbeitsgruppen gebildet

22 Schüler machten mit, außerdem 15 Besucher des AWO-Treffs, berichteten Inge Klein und Lehrerin Catherine Regan von der Schule. Drei Arbeitsgruppen wurden gebildet. Je zweimal, am Montag und am Mittwoch, trafen sich die Singgruppe, die Computer-Spezialisten und die Freunde englischer und deutscher Küche an der Braunlager Straße.

Die Computer-Spezialisten beider Seiten erarbeiteten dabei eine Präsentation, in der beide Einrichtungen vorgestellt werden. Die Kochfreunde entschieden sich dann fürs Backen und zauberten Kuchen, eine Bergische Kaffeetafel und englisches „Fingerfood“, süße und herzhafte Naschereien, hervor.

„Die Gedanken sind frei“

Und die Singgruppe beschäftigte sich mit volkstümlichem deutschen Liedgut. „Wir haben unter anderem das Lied ,Die Gedanken sind frei’“ geprobt“, berichtet Alfred Ploum (83), einer der Veteranen im AWO-Treff. Dazu spielten die Senioren übrigens mit Akkordeon und Saxofon.

„Ich kannte es als Studentenlied“, erzählt Schüler Alexander Loesche (17) aus Düsseldorf. „Aber das Lied stammt von der März-Revolution von 1848“, erklärt ihm Ploum. „Ich fand es jedenfalls toll, die Welt der Volkslieder kennenzulernen“, bilanziert Alexander Loesche.

Hohe Motivation

„Wir Alten waren ganz begeistert von der Jugend“, fasst Lotti Grossendorf (85) ihre Eindrücke zusammen. Auch sie ist regelmäßig im Seniorentreff zu Gast. Und Schülerin Anna Schiefer (16) aus Düsseldorf kann sich vorstellen, in ihrem letzten Jahr an der Schule bei weiteren Projekten zwischen Seniorentreff und Privatschule mitzumachen. Zufrieden war auch Lehrerin Catherine Regan. „Ich brauchten niemanden zur Motivation anzustoßen.“

„Vor allem im Bereich Sport und Bewegung“, verrät Treff-Leiterin Inge Klein, wie es weitergehen könnte. Schließlich verfügt die direkt benachbarte Schule über einen ansehnlichen Sportplatz.